Das Leben des Alexei Majic

amajic
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bearbeitet November 2012 in (PC) Allgemeine Diskussionen
Geheimdokument 255-Alpha-7
Absender: Lieutenant Darek Jugon, Sektion 31
Empfänger: Rear Admiral Inrot Shov, Sektion 31


Admiral,

wie angewiesen habe ich versucht, Informationen über einen unserer jüngsten "Helden" zu bekommen.
Die Personalakte des Lieutenants Alexei Majic ist außergewöhnlich dünn. Aufgrund der obligatorischen DNS-Probe ist es offensichtlich, dass Majic nicht eindeutig der menschlichen Rasse zugeordnet werden kann, allerdings konnten wir trotz intensiver Bemühungen nicht feststellen, welcher Rasse Lieutenant Majic angehört oder auf welcher Welt er geboren wurde.
Wie Sie auch seiner Personalakte entnehmen konnten, wuchs er in einem Waisenhaus in New Berlin auf Luna auf und bisherige Vermutungen legten nahe, dass er auch dort geboren wurde, aber wie schon gesagt - wir haben keinerlei Bestätigungen dafür erhalten.
Er hat ziemlich erfolgreich die Starfleet Academy abgeschlossen und wurde als Fähnrich auf die U.S.S Darkcross versetzt. Dort zeichnete er sich bereits früh durch sein Führungstalent aus und war trotz seiner ruhigen Art bei den Kollegen recht beliebt, allerdings wurde sein Auftreten in manchen Fällen auch als arrogant bezeichnet.
Besonders hervorzuheben ist seine Einsatzbereitschaft, als die U.S.S. Kithomer von den Borg angegriffen wurde und die Darkcross kurz darauf - ebenfalls durch die Borg - ihrer kompletten Führung beraubt wurde - bis auf Fähnrich Majic. Die Rettung der Kithomer dürfte hinlänglich bekannt sein.
Ich persönlich zweifle nicht an Majic's Loyalität zur Föderation und zur Starfleet, aber die nicht bekannte Art seiner Herkunft oder Rasse bereitet mir in gewisser Weise Sorgen.
Sofern Sie es wünschen, Admiral, werde ich Lieutenant Majic weiterhin im Auge behalten.
Ich erwarte Ihre Anweisungen.

Ende der Nachricht

*****************************************************************

U.S.S. Darkcross

"Schutzschilde sind ausgefallen, Captain! Ich verzeichne mehrere Beamvorgänge!"
"Bleiben Sie ruhig, Lieutenant. Meldung an die Besatzung: Achtung, wir werden von den Borg geentert. Alle Besatzungsmitglieder sollen sich bewaffnen. Sofern möglich, sollen Kraftfelder errichtet werden, um die Borg so lange wie möglich aufzuhalten. Status der Khitomer, Lieutenant?"
"Die Sensoren verzeichnen mehrere Hüllenbrüche, Sir, aber sie ist noch einsatzbereit. Wir werden gerufen, Sir."
"Auf den Schirm, Lieutenant."
Als ob diese Worte der Auslöser gewesen wären, explodierte alles um ihn herum und Alexei Majic, frisch beförderter Lieutenant und amtierender Kommandeur der U.S.S. Darkcross wachte schweißgebadet auf. Er sah sich gehetzt um, bemerkte, dass nichts um ihn herum brannte und schlug eine Hand vor sein Gesicht. Schon wieder. Zwei Wochen waren vergangen, seit sie die Khitomer gerettet hatten und er hatte immer wieder diese Alpträume. Dabei war er noch nicht einmal direkt beteiligt gewesen. Er war ein junger, unerfahrener Fähnrich, der auf die Khitomer gebeamt wurde, um dort gegen einige Borg-Drohnen zu kämpfen, dann musste er erfahren, dass seine Vorgesetzten alle im Kampf gegen die Borgen gestorben waren und er auf einmal das Kommando über ein Schiff der Starfleet übernehmen musste. Dann waren sie, trotz all ihrer Beschädigungen und Verluste, in den Kampf gegen einen Borg-Kubus geflogen und hatten ihn zerstört. Danach folgte die Reise ins Sol-System und Majic wurde von einem Admiral, den er nicht einmal mehr richtig vor Augen hatte, zum Lieutenant befördert und zum dauerhaften Kommandeur der Darkcross ernannt. Das war, besonders wenn man seine Jugend bedachte, eine besondere Ehre und vor allem auch sehr ungewöhnlich, denn immerhin war er bloß Lieutenant, aber der Admiral hatte es ihm so erklärt, dass sich aufgrund der angespannten Situation - der Krieg mit den Klingonen, die dauerangreifenden Borg, das Dominion, das auch immer noch keine Ruhe gab, die Romulaner und Cardassianer natürlich nicht zu vergessen - die Anzahl von hochrangigen Offizieren immer weiter verringerte, weil es grundsätzlich leichter war, ein Raumschiff zu bauen, als einen Offizier bis in den Rang eines Commanders, Captains oder sogar Admirals zu befördern. Aus diesem Grund wurden immer mehr niederrangige Offiziere, die Führungspotential bewiesen, zu Schiffskommandeuren ernannt. In der Regel wurden sie die ersten Jahre auf ungefährliche Missionen geschickt, auf denen sie Erfahrung in Führungsarbeit sammeln konnten, ohne großartig unter Beschuss zu geraten, aber selbst da hatte Majic bereits andere Erfahrungen machen müssen. Erst vor wenigen Tagen hatten sie die Besatzung eines Frachters vor einer Gruppe Orion-Piraten und dem explodierenden Schiff selbst retten müssen. Und erneut erntete Majic dafür eine Auszeichnung, weil er sich in dieser Krisensituation besonnen verhalten und das Leben seiner Besatzung und die Besatzung des Frachters gerettet hatte. Majic schüttelte den Kopf und stand auf, weil er wusste, dass er jetzt keinen Schlaf mehr bekommen würde. Diese ganze Situation war doch einfach nur verrückt! Und er hatte das Gefühl, dass er selbst ebenfalls verrückt wurde.
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Kommentare

  • amajic
    amajic Registered Users Beiträge: 18
    bearbeitet September 2012
    Geheimdokument 258-Alpha-7
    Absender: Lieutenant Darek Jugon, Sektion 31
    Empfänger: Rear Admiral Inrot Shov, Sektion 31


    Admiral,

    die Beobachtung von Lieutenant Majic hat bisher keine weiteren Erkenntnisse bezüglich seiner Herkunft ergeben, allerdings scheint der Lieutenant mögliche Probleme geradezu anzuziehen.
    Wie Ihnen mit Sicherheit bereits zugetragen wurde, sollte Lieutenant Majic Botschafter Sokketh von Vulkan nach P'Jem zum dortigen Kloster bringen.
    Wie sich herausstellte war die Person, die Majic und seine Gruppe nach P'Jem bringen sollten, ein Undine und Botschafter Sokkeths Leiche wurde auf Vulkan gefunden. Der Sicherheitsdienst auf Vulkan und die dort stationierten Mitarbeiter der Sektion 31 untersuchen den Fall noch, aber es scheint eindeutig, dass die Undine die Führung der Föderation unterwandert haben - ich empfehle daher eine genaue Untersuchung aller Vorfälle, die aus unserer Sicht "ungewöhnlich" erscheinen.
    Lieutenant Majic brachte den Botschafter nach P'Jem und wurde dort von Klingonen angegriffen, die behaupteten, der Botschafter sein ein Undine - wie sich herausstellte lagen sie mit ihrer Behauptung richtig. Der Undine wurde erst später erkannt und konnte schließlich auf sein Schiff flüchten, dies konnte aber von der U.S.S. Darkcross und mehreren weiteren Schiffen, die zur Unterstützung herangerufen wurden, zerstört werden.
    Nach unseren Informationen befindet sich Lieutenant Majic mit der U.S.S. Darkcross im Moment auf Patrouilleflügen im Vulcan Sector. Wir werden den Lieutenant weiterhin unter Beobachtung halten, um mehr über seine Herkunft zu erfahren, aber meiner Einschätzung nach könnte Lieutenant Majic sich gut als Rekrut für Sektion 31 eignen, sofern er nicht vorher im Kampf getötet wird.

    Ende der Nachricht

    *****************************************************************

    "Fährich, führen Sie Ausweichmanöver Alpha aus!", befahl Majic und wurde gegen den Sitz gedrückt, als die andorianische Pilotin an den Navigationskontrollen den Befehl sofort ausführte und damit dem Feuer des klingonischen Bird of Prey auswich, der sich eben noch vor ihnen befand und jetzt Breitseite an Breitseite neben ihnen lag. Der Offizier an den Waffenkontrollen brauchte gar keine Anweisung von Majic, sondern holte das Schiff sofort wieder in die Zielerfassung und feuerte eine Salve aus allen Phaserbänken des Schiffes. Die Schilde des Bird of Prey leuchteten auf, dann brachen sie zusammen. Die Darkcross machte sofort ein Wendemanöver, richtete den Bug auf das klingonische Schiff und feuerte eine Salve Photonentorpedos ab, die durch die sich gerade erst wieder aufbauenden Schilde brach und in die Schiffshülle einschlugen. Majic sah auf dem Hauptschirm zu, wie das Schiff auseinanderbrach und wandte sich an den OSP. "Hat jemand das Schiff verlassen können?"
    "Ich scanne die Umgebung, Captain", antwortete der Fährich an der Station, dann, einige Sekunden später. "Nein, Sir."
    Majic nickte mit einem traurigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Was für eine Verschwendung. Aber es hatte sich nicht verhindern lassen und die Klingonen hatten es darauf angelegt, wie er sich selbst sagte. Aber eine Verschwendung von Leben war es dennoch. Er erhob sich von seinem Kommandositz und wandte sich an die andorianische Pilotin Shelana, die zudem als dienstältester Fähnrich zurzeit die Rolle des 1. Offiziers an Bord der Darkcross inne hatte. "Fährich, bringen Sie uns nach Hause. Und Sie haben die Brücke."
    Er verließ die Brücke und ging in seinen Bereitschaftsraum, wo er zunächst einen Bericht über ihren "Routineeinsatz" im Una-System verfasste und an das Oberkommando der Starfleet weiterleiten ließ. Dann ließ er sich einen starken Kaffee replizieren und ging zurück zu seinem Schreibtisch, wo noch immer eine verschlüsselte Nachricht ungelesen auf ihn wartete. Er aktivierte die Nachricht, gab seinen persönlichen Code ein, um die Nachricht zu entschlüsseln und lehnte sich zurück, um seinen Kaffe zu trinken, während die Nachricht abgespielt wurde.

    Geheimnachricht Charlie-774201-Foxtrott

    Absender: Rear Admiral Inrot Shov
    Empfänger: Lieutenant Alexei Majic, Kommandant U.S.S. DarkcrossGuten Abend Mr. Majic,

    zunächst einmal gratuliere ich Ihnen zu Ihrer Beförderung. Ich hatte nicht erwartet, dass Sie in diese prekäre Situation geraten könnten, als ich Sie anwies, auf der Darkcrossanzuheuern. Auch die Probleme, die Sie während Ihrer diplomatischen Mission auf Vulkan und P'Jem bekamen, haben mich, um ehrlich zu sein, sehr überrascht. Aber Sie haben diese Probleme mit Bravour gemeistert und mich mit Ihren Leistungen mehr als beeindruckt. Normalerweise würde ich Sie jetzt anweisen, die Darkcross wieder zu verlassen, um Ihre nächste Mission entgegenzunehmen, da Ihr eigentlicher Auftrag zusammen mit dem Führungspersonal der Darkcross gestorben ist, aber aufgrund der angespannten Lage und dem Umstand, dass Sie sich als sehr fähiger Schiffskommandeur erwiesen haben, haben mich zu dem Schluss kommen lassen, Sie auf ihrem derzeitigen Posten zu belassen. Ich denke, es ist auch gut, wenn Sektion 31 jemanden in der Starfleet hat, dem wir vertrauen können und der uns über die aktuelle Situation auf dem Laufenden hält.
    Ich habe mich dazu entschlossen, Lieutenant Jugon nichts davon mitzuteilen, dass Sie in Wirklichkeit ebenfalls für uns arbeiten und seine Informationen von Ihnen direkt stammen. Bitte halten Sie sich ebenfalls zurück, Lieutenant Jugon soll seine Arbeit weiterhin objektiv durchführen können.
    Ihnen wünsche ich viel Glück, Lieutenant.

    ********************Diese Nachricht wird gelöscht*********************


    Majic sah zu, wie die Datei aus dem Speicher verschwand, dann nahm er noch einen Schluck Kaffee. Er wusste, dass er irgendwann in einen Gewissenskonflikt geraten würde und sich entscheiden musste, ob seine Loyalität ausschließlich Sektion 31 oder der Starfleet gehörte, aber noch musste er diese Entscheidung - zum Glück - nicht treffen. Er warf einen Blick hinaus und sah den lichtschnell vorbeiziehenden Sternen zu. Noch musste er sich nicht entscheiden.
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  • amajic
    amajic Registered Users Beiträge: 18
    bearbeitet September 2012
    Earth Starbase
    Sol System


    Majic sah zu, wie die U.S.S. Darkcross grundüberholt wurde und bemerkte dabei ein anderes Schiff, das sich nicht weit entfernt ebenfalls an einem Trockendock befand. Offensichtlich war dieses Schiff neu gebaut worden, denn es hatte noch nicht die üblichen Verbrauchsspuren, die ein Schiff im Einsatz irgendwann zeigen musste. Er merkte, wie jemand neben ihn trat, ließ sich in seiner Betrachtung aber nicht stören, bis eine ihm wohlbekannte Stimme ihn ansprach. "Eine echte Schönheit, nicht wahr, Mr. Majic?"
    Jetzt sah er doch überrascht auf die Person neben sich. "Admiral Quinn? Ich bitte um Verzeihung, Sir, ich habe Sie nicht bemerkt."
    Der Admiral winkte ab. "Keine Ursache, Alexei. Ich wollte Sie nicht stören, aber ich habe bemerkt, dass Sie sich dieses Prachtstück näher angesehen haben. Kennen Sie unseren neuesten Typ von Forschungsschiff?"
    "Ja, Sir. Die Rhode Island - Klasse. Entwickelt nach dem Vorbild der Nova - Klasse, im Gegensatz zu diesem Schiffstyp aber für Langstreckenmissionen ausgerüstet."
    "Das ist korrekt, Mr. Majic. Dieses Schiff vor Ihnen ist die U.S.S. Alaska. Und das ist ab sofort Ihr neues Zuhause."
    Majics Augen weiteten sich vor Überraschung. "Sir?"
    Quinn lächelte und nickte bestätigend. "Sie haben richtig gehört, Alexei. Die Darkcross hat gute Arbeit geleistet, aber sie ist langsam etwas altersschwach. Für Ihre Aufgabe benötigen Sie ein Schiff, das Ihrem Missionsprofil besser gerecht wird. Aus diesem Grund hat sich das High Command der Starfleet dazu entschlossen, Ihnen das Kommando über die Alaska zu erteilen. Ach ja, und das hier bekommen Sie auch noch", er reichte Majic einen schwarzen Pin mit goldener Umrandung. "Meinen Glückwunsch - Lieutenant Commander Majic."
    Majic wurde von den Ereignissen völlig überrollt. Ein neues Schiff und dazu noch eine Beförderung?
    "Sir, ich fühle mich geehrt, aber ich denke nicht, dass ich diese Ehre auch wirklich verdient habe."
    "Nein? Nun, zum Glück müssen Sie das nicht entscheiden, Commander. Und ich möchte Sie ernsthaft bitten, diese Beförderung nicht abzulehnen. Sie haben sie wirklich verdient und Sie haben auch dieses Schiff verdient. Natürlich wird Ihnen die Darkcross weiterhin zur Verfügung stehen, aber ich denke, dass Sie sie erst einmal nicht mehr benötigen werden."
    Der Admiral wandte sich ab und wollte bereits gehen, dann blieb er noch einmal stehen und drehte den Kopf. "Wir haben übrigens auch noch die U.S.S. Cameron, ein Shuttle vom Typ Delta, auf die Alaska verlegen lassen. Unserer Ansicht nach benötigen Sie bei Ihren Missionen mindestens ein Shuttle, dass sich für besondere Einsätze unter schwierigen Bedingungen besonders gut eignet."
    Mit diesen beiläufigen Worten ließ der Admiral den frisch gebackenen Lieutenant Commander stehen, während dieser immer noch auf den Pin in seiner Hand starrte. Er, Lieutenant Commander. Er hatte mit vielem gerechnet, aber damit ganz bestimmt nicht.
    Dann drehte er sich wieder um und sah jetzt "seine" beiden Schiffe mit ganz anderen Augen. Natürlich hatte er sich gleich vom ersten Moment an in die Alaska verliebt, sie war wirklich ein Prachtstück. Aber das er sie kommandieren sollte, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Dann hörte er hinter sich wieder ein leises Räuspern. "Meinen Glückwunsch, Commander Majic", sagte eine Stimme leise und er drehte sich erneut um. Dieses Mal stand ein jüngerer Mann vor ihm, völlig in schwarz gekleidet. Er hatte ihn schon des Öfteren gesehen bzw. nicht gesehen und seine Anwesenheit dennoch bemerkt. Lieutenant Darek Jugon, der Agent von Sektion 31, der ihn auf Anweisung von Admiral Shov im Auge behalten sollte. Majic kannte ihn natürlich, aber er musste auch so tun, als wüsste er nicht, wer vor ihm steht. "Entschuldigen Sie bitte, kennen wir uns?"
    Jugon grinste zynisch. "Die Versteckspielchen haben ein Ende, Commander. Admiral Shov hat mir bereits mitgeteilt, dass Sie ebenfalls für Sektion 31 tätig sind - unter anderem. Das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Der Admiral möchte Sie sofort sprechen, Sir."
    Majic seufzte leise und brachte den Pin an seinem Kragen an. Natürlich, er hätte wissen müssen, dass Shov nach seinen Diensten verlangte. "Gut, ich komme mit, Lieutenant. Gehen Sie vor."
    Jugon nickte und die beiden verließen die Aussichtsplattform, um in einen kleinen, unscheinbaren Raum zu gelangen, der als Möbelstücke nur einen Schreibtisch und einen dahinter befindlichen Sessel besaß. Admiral Shov von Sektion 31 saß in besagtem Sessel und lächelte grimmig, als Jugon und Majic den Raum betraten. "Meinen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung, Alexei. Sie haben Admiral Quinn offensichtlich sehr beeindruckt."
    "Danke, Sir", antwortete Majic bloß und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Shov wartete wohl darauf, dass er noch mehr sagen würde, nachdem dies aber nicht der Fall war, lehnte er sich vor und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Schreibtisch ab. "Ich weiß, dass Sie jetzt in einen Interessenkonflikt gestürzt werden, Commander. Zum einen haben Sie Ihre Arbeit als regulärer Offizier der Starfleet zu erledigen, zum anderen müssen Sie für Sektion 31 arbeiten. Aber keine Sorge, dafür haben wir eine Lösung gefunden. Aus diesem Grund habe ich auch Lieutenant Jugon gebeten, bei diesem Treffen dabei zu sein. Er wird nämlich als Ihr neuer Erster Offizier an Bord der U.S.S. Jamestown fungieren."
    Majic wurde wieder überrascht, zeigte es dieses Mal allerdings mit keiner Regung. "Sir?"
    Shov lächelte erneut und dieses Mal war es ein bösartiges Lächeln, das seine Züge umspielte. "Commander, von Zeit zu Zeit - und sofern Sie verfügbar sind - werde ich bzw. wird Sektion 31 Sie mit bestimmten Aufgaben betrauen. Für diese Aufgaben werden Sie allerdings eine bewegliche Operationsbasis benötigen und da kommt die Jamestown ins Spiel. Mr. Jugon?"
    "Die Jamestown ist ein Schiff der Saber - Klasse, Commander. Offiziell wurde es vor zwei Jahren bei einem Einsatz gegen die Borg als zerstört gemeldet, aber in Wirklichkeit wurde das Schiff von Sektion 31 übernommen."
    Shov übernahm wieder das Wort. "Nun haben wir das Problem, dass wir bei Sektion 31 zwar fähige Agenten haben, diesen aber leider völlig die Fähigkeit abgeht, ein Schiff der Starfleet zu befehligen - außer bei Ihnen, Commander. Aus diesem Grund übertrage ich Ihnen das Kommando über die Jamestown und unterstellte Lieutenant Jugon als Ihren Ersten Offizier. Im Klartext bedeutet das, dass er meist das Kommando über dieses Schiff haben wird, während Sie sich auf irgendwelchen Missionen in den Weiten des Universums befinden und die kleinen und großen Aufgaben erledigen, die Admiral Quinn oder sonst jemand vom Starfleet High Command Ihnen erteilen. Es kann aber auch möglich sein, dass wir gerade Ihre Dienste für bestimmte Missionen benötigen. Sollte dies der Fall sein, dann erwarte ich von Ihnen, dass Sie sich auf der Jamestown einfinden, einen Einsatzplan erstellen und diesen dann auch durchführen. Zu diesem Zweck haben wir Ihnen auch eine unserer neuesten Errungenschaften zugeteilt - einen Jäger der Wraith - Klasse. Dieses kleine Schiff ist mithilfe seiner Tarnfähigkeiten in der Lage, sich hinter die feindlichen Linien zu schmuggeln, dazu ist es schnell und wendig. Damit dürften die meisten Missionen für Sie kein Problem werden, Commander."
    "Ich verstehe", antwortete Majic nur, dann fragte er. "Kann ich meiner Crew von diesen neuen Aufgaben berichten? Sie werden ansonsten Fragen stellen, wo ich mich befinden könnte."
    "Nein, Commander, unter gar keinen Umständen. Und was Ihre Crew angeht, machen Sie sich keine Sorgen, es wird genügend Möglichkeiten geben, Ihr Fehlen zu entschuldigen - notfalls erklären wir, dass Sie zu einer streng vertraulichen Besprechung ins Hauptquartier berufen wurden oder ähnliches. Haben Sie sonst noch Fragen? Wenn dem nicht so ist, dann können Sie wegtreten."
    "Nein, Sir, keine weiteren Fragen, Sir. Und danke, Sir."
    Majic verließ den Raum, gefolgt von Jugon. Dieser passte sich seinem Schritt an. "Ich sorge dafür, dass Sie immer darüber informiert sind, wo sich die Jamestown gerade befindet, Commander, für den Fall, dass Sie tatsächlich auf einen Einsatz geschickt werden. Und keine Sorge, niemand erwartet tatsächlich von Ihnen, dass Sie dieses Schiff in den Einsatz führen. Es geht eigentlich wirklich nur darum, eine mobile Einsatzbasis für unsere Missionen zur Verfügung zu haben, Commander."
    Majic antwortete nicht und ließ Jugon stehen. Er hatte damit gerechnet, dass dieser Tag kommen würde, aber er hatte nicht erwartet, dass er so schnell kam. Jetzt würde er schon sehr bald eine Entscheidung bezüglich seiner Loyalitäten treffen müssen. Und er wusste ganz genau, dass sie einer der beiden Seiten nicht gefallen würde.
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  • amajic
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    bearbeitet September 2012
    Zitat: Macht Spaß zu lesen


    Danke. Es freut mich, wenn jemand Gefallen an meinen Ideen findet.
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  • amajic
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    bearbeitet September 2012
    Fero schrieb: »
    Macht Spaß zu lesen :smile:

    Danke. Es freut mich, wenn jemand Gefallen an meinen Ideen findet.
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  • amajic
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    bearbeitet September 2012
    U.S.S. Alaska
    Delta Volanis Cluster

    Lieutenant Commander Majic blickte seinen Gegenspieler ruhig in die Augen und wurde ebenso angesehen. Dann bewegte sich die Hand seines Gegenübers und er bewegte eine seiner Figuren über das Schachbrett. Majic blickte auf das Spielfeld und musste anerkennend lächeln. Er hatte sein Gegenüber, den wahrscheinlich weltbesten Schachspieler des späten 20. Jahrhunderts Garri Kasparow, als holographische Projektion erzeugen lassen und als Umgebung eine Mischung aus Kneipe und Restaurant, die ebenfalls das Ambiente des späten 20. und frühen 21 Jahrhunderts wiederspiegelte, erzeugen lassen. Das Holodeck der U.S.S. Alaska war sehr klein, aber wie alle Holodecks war es in der Lage, eine Umgebung zu erzeugen, die einem das Gefühl gab, sich an einem völlig anderen Ort zu befinden.
    Majic hatte nun seinen nächsten Zug entschieden und streckte gerade die Hand nach der entsprechenden Figur aus, als sich sein Kommunikator meldete. "Captain, wir haben eine Übertragung aus dem Sol-System. Möchten Sie auf die Brücke kommen oder soll ich die Übertragung auf das Holodeck übertragen?"
    Majic zögerte kurz, dann antwortete er. "Nein, ich komme, Lieutenant."
    Er erhob sich und sah Kasparow entschuldigend an. "Die Pflicht ruft, Mr. Kasparow. Ich fürchte, wir werden unser Spiel zu einem anderen Zeitpunkt beenden müssen."
    Kasparow lächelte wissend. "Nun, Commander, im nächsten Zug wären Sie so oder so Schachmatt gesetzt worden, daher denke ich, dass es für Sie das Beste ist, sich jetzt ohne Niederlage zurückzuziehen."
    Majic musste ebenfalls lächeln und machte schnell den Zug, den er sowieso geplant hatte. "Dann überlegen Sie jetzt einfach mal, wie Sie darauf reagieren wollen, Mr. Kasparow."
    Das Hologramm sah kurz auf das Brett, musste dann lachen und antwortete. "Oh, Sie haben mich überrascht, Commander. Ich dachte, Sie spielen auf Sieg, aber Sie haben mich in eine Pattsituation gezwungen. Gut gemacht, Commander. Sie sind ein würdiger Gegner."
    Majic bedankte sich höflich mit einer kurzen Verbeugung, dann wandte er sich zum Ausgang und sagte im Gehen. "Computer, Programm beenden."
    Die Simulation wurde beendet und das Holodeck mit den üblichen Holonetzgittern erschien. Majic verließ den kleinen Raum und wandte sich dem Turbolift zu, der ihn zur Brücke bringen sollte. Unterwegs konnte er die verschiedenen Crewmitglieder bei ihren täglichen Arbeiten sehen und war zufrieden mit dem, was er sehen konnte. Die Mannschaft der Alaska arbeitete sehr gewissenhaft und war mitentscheidend für die gute Arbeit, die dieses Schiff leistete. Im Turbolift wurde er von Lieutenant Yasiv, seinem weiblichen Wissenschaftsoffizier erwartet. "Sie wollen zur Brücke, Captain?"
    "Ja, Lieutenant, so wie Sie, nehme ich an."
    Yasiv nickte lächelnd und der Lift setzte sich in Bewegung. Auf der Brücke wurde er von seinem Ersten Offizier Lieutenant Tigora bereits erwartet, die ihm pflichtgemäß den Kommandostuhl überließ und an ihren Platz an der taktischen Station zurückkehrte. Majic war froh, dass Tigora nun keine Dreifachbelastung mehr aushalten musste, da sie bisher als Erster Offizier, Sicherheitschef bzw. taktischer Offizier und Pilotin fungieren musste. Nachdem Majic und seine Crew aber auf die Alaska wechselten konnte er einen neuen Piloten anfordern und bekam dafür den jungen Fähnrich Lortus, einen Rigelianer, zugeteilt, der bisher als Ersatzpilot an Bord der U.S.S. Eagle gedient hatte, dann zur Alaska versetzt und von Majic direkt zum Ersten Piloten des Schiffs ernannt wurde.
    Majic setzte sich in seinen Kommandostuhl und sagte. "Bringen Sie die Übertragung auf den Schirm."
    Ein menschlicher Offizier erschien auf dem Hauptschirm. Seine Hautfarbe wies auf seine afrikanischen Wurzeln hin, während seine Rangabzeichen und die Farbe seiner Uniform ihn als Captain und Mitglied der wissenschaftlichen oder medizinischen Abteilungen auswiesen. "Commander Majic, schön Sie zu sehen. Ich bin Captain Oliver Tibbons von der wissenschaftlichen Hauptabteilung der Starfleet auf der Erde. Ich weiß, dass Sie von Admiral Quinn mit kartographischen Aufgaben betraut wurden, allerdings muss ich Sie dennoch mit einer besonderen Mission betrauen, die allerdings Ihre eigentlichen Aufgaben nicht beeinträchtigen sollte."
    Majic nickte bloß andeutungsweise und wartete darauf, dass Captain Tibbons weitersprach. Dieser erwies ihm den Gefallen auch umgehend. "Wir haben neben Ihrer U.S.S. Alaska noch einige weitere Schiffe mit der Erkundung und Erforschung des Delta Volanis Cluster betraut und leider zu einem dieser Schiffe komplett den Kontakt verloren. Die Alaska ist das nächste Schiff in diesem Teil des Clusters, daher muss ich Sie anweisen, den Verbleib dieses Schiffes und seiner Crew zu untersuchen."
    "Ich verstehe, Sir", antwortete Majic, ohne eine Miene zu verziehen. "Können Sie mir nähere Informationen über das Schiff geben?"
    "Natürlich, Commander. Es handelt sich um die U.S.S. Schokalski. Die letzten uns bekannten Koordinaten werden Ihnen in diesem Moment übermittelt. Das Schiff gehört zur Luna - Klasse und steht unter dem Kommando von Captain Vo'Jat. Da ich Captain Vo'Jat persönlich kenne und weiß, dass er sein Schiff oder seine Crew niemals unnötig einer Gefahr aussetzen würde, muss ich davon ausgehen, dass es schwerwiegende Probleme gibt, die es der Schokalski unmöglich machen, mit uns Kontakt aufzunehmen."
    Majic sah zu seinem OPS Fährich Striller herüber, die mit einem Nicken bestätigte, dass sie die entsprechenden Koordinaten erhalten hatte, dann antwortete er Captain Tibbons. "Wir machen uns sofort auf den Weg, Captain - sowie ich von Admiral Quinn die Bestätigung erhalten habe, meine derzeitigen Aufgaben zu unterbrechen."
    Man konnte Tibbons Überraschung sehen, dann nickte er aber bestätigend. "Ich danke Ihnen, Commander. Bitte melden Sie sich, sobald Sie etwas erfahren haben."
    "Selbverständlich, Sir", antwortete Majic, dann war die Übertragung beendet. Er erhob sich von seinem Stuhl. "Ms. Striller, holen Sie bitte die Bestätigung vom Büro von Admiral Quinn ein. Sobald wir diese haben setzen wir einen Kurs zu den angegeben Koordinaten. Ich bin in meinem Bereitschaftsraum. Nummer Eins, Sie haben die Brücke."
    Er verließ die Brücke und wandte sich in seinem Bereitschaftsraum sofort dem Replikator zu, um sich einen starken, schwarzen Kaffee, wie von der Erde, replizieren zu lassen. Dann setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und rief einen Bericht von Lieutenant Jugon auf, der ihn über den aktuellen Standort und den Status der U.S.S. Jamestown in Kenntnis setzte.

    *********************************************************

    U.S.S. Alaska
    Sternsystem U-8824-X
    Delta Volanis Cluster


    Die Brückencrew der Alaska wartete gespannt auf eine Anweisung ihres Kommandeurs, während sie langsam durch das bisher noch nicht näher erforschte Sternensystem U-8824-X flogen. Majic starrte nur auf die Anzeigen an der OPS, während Fähnrich Striller, die er neben sich sitzen hatte, immer nervöser wurde. Schließlich richtete Majic sich auf. "Fähnrich Striller, teilen Sie Captain Tibbons mit, dass wir die von ihm angegebenen Koordinaten erreicht haben und bis auf eine Warpsignatur keine Spur der Schokalski zu finden ist. Fähnrich Lortus, setzen Sie einen Kurs, der Signatur folgend, dann nehmen wir die Verfolgung..."
    "Sir, ankommende Signale im System, zwei Schiffe sind gerade unter Warp gegangen!", unterbrach Striller ihn und Tigora meldete von der taktischen Station aus. "Sie haben die Schilde hochgefahren und laden ihre Waffen!"
    "Roter Alarm!", rief Majic sofort. "Schilde auf Maximum, Tigora, laden Sie die Waffensysteme, Lortus, gehen Sie auf Gefechtsgeschwindigkeit und fliegen Sie Ausweichmanöver Gamma-2!"
    Er setzte sich ruhig in seinem Kommandostuhl, obwohl die Alaska gerade eine ziemlich steile Linkskurve vollführte und damit zwei abgefeuerten Torpedos auswich. "Striller, Tigora, konnten Sie die Schiffe schon identifizieren?"
    "Es scheint sich um zwei Korvetten der Orioner zu handeln, Sir", antwortete Tigora und war wieder einmal erstaunt darüber, wie ruhig ihr Vorgesetzter in Gefechtssituationen blieb - und sie hatten in der kurzen Zeit, die sie jetzt bereits zusammenarbeiteten, schon einige Gefechtssituationen erleben müssen. Sie aktivierte die Waffensysteme, visierte eine der beiden Korvetten an und feuerte eine Salve Quantentorpedos ab, gefolgt von den Phasern und den neuen Tetryonwaffen, die die Alaska seit kurzem eingebaut bekommen hatte. Die erste Korvette wurde voll getroffen und man konnte erkennen, wie die Schilde aufleuchteten und dann zusammenbrachen. Lortus wendete das Schiff selbständig und ermöglichte Tigora damit eine weitere Salve aus den Energiewaffen, die durch die sich gerade erst wieder aufbauenden Schilde der Korvette brachen und direkt in die Hülle des Schiffes einschlugen. "Direkter Treffer in den Antrieb, Captain", meldete Tigora, was dieser nur mit einem kurzen Nicken quittierte, um dann neue Anweisungen zu geben. "Feuern Sie einen Tachyonimpuls auf die zweite Korvette, um ihre Schildfrequenz durcheinanderzubringen, dann schalten Sie die beiden Schiffe komplett aus!"
    Tigora führte die Befehle sofort durch. Die erste, inzwischen fast bewegungsunfähige Korvette wurde durch eine weitere Salve Quantentorpedos zerstört, während die zweite Korvette zunächst durch einen Tachyonstrahl ihrer Schilde beraubt und dann von Phaserfeuer zerstört wurde. Die beiden Schiffe hatten nur kurz das Feuer erwidern können, aber es hatte nicht einmal annähernd ausgereicht, um die Schilde länger zu beschäftigen. Die Alaska drehte ab, während die beiden Schiffe explodierten und Majic sah zu Striller hinüber. "Irgendwelche Überlebenden?"
    "Ich scanne bereits, Sir", antwortete die OSP, dann. "Nein, Sir, anscheinend hat es niemand geschafft."
    Majic nickte grimmig, dann wandte er sich an Lortus. "Fähnrich, lassen Sie sich von Fähnrich Striller die Koordinaten der Warpsignaturen geben und setzen Sie einen entsprechenden Kurs mit maximalem Warp."
    "Jawohl, Sir", antwortete Lortus sofort und Majic erhob sich wieder. "Nummer Eins, Sie haben die Brücke. Ich brauche jetzt einen Drink."
    Irgendwie macht ihn das wieder symphatisch, dachte Tigora, während sie auf dem Kommandostuhl Platz nahm und ihrem Vorgesetzten hinterherblickte, wie dieser in seinen Bereitschaftsraum verschwand. Man hatte zwar häufig das Gefühl, dass er sehr arrogant wirkte, aber wenn man ihn etwas näher kannte, dann bemerkte man seine ungewöhnlich menschlichen Zügen, obwohl er eigentlich kein Mensch war.

    In seinem Bereitschaftsraum ließ Majic sich einen alten irdischen Scotch replizieren und nahm einen Schluck, dann setzte er sich in einen bequemen Schaukelstuhl aus massivem Holz und schaute hinaus in den Nebel des Clusters. Schon wieder. Er hatte die Alaska eigentlich übernommen, weil er sich mehr als Forscher und vielleicht auch Entdecker fühlte, als jemand, der die ursprünglichen Ideale der Starfleet lebte - und musste mit ansehen, wie er sich selbst immer mehr in einen militärisch angehauchten **** verwandelte. Würde er irgendwann auch direkt in ein Kriegsgebiet fliegen, um militärischen Ruhm zu erwerben, wie es schon so viele Starfleet-Offiziere vor ihm getan hatten? Und würde er dann in einer ruhmreichen Schlacht den Tod finden, zusammen mit all seinen Offizieren und Crewmen, so wie die Mannschaften dieser beiden Orioner-Korvetten? Er konnte nur hoffen, dass er niemals rausfinden würde, was die Wahrheit war.
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  • amajic
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    bearbeitet Oktober 2012
    U.S.S. Alaska
    Sternsystem Phi-855210-Zeta
    Delta Volanis Cluster

    Die Mannschaft der Alaska befand sich seit vier Tagen unter Hochspannung, während ihr Kommandeur äußerlich wie ein Steinblock wirkte. Vier Tage lang hatten sie die Warpspuren der U.S.S. Schokalski verfolgt, ohne dem anderen Forschungsschiff auch nur ein Stück näher zu kommen, dann hatten sie schließlich in dem bisher nicht näher kartographierten System Phi-855210-Zeta auch das Schiff entdecken können - bzw. das, was davon übrig geblieben war. Fähnrich Striller scannte bereits seit mehreren Minuten nach Lebenszeichen auf dem Schiffswrack oder irgendwelchen Rettungskapseln, Shuttles oder einem anderen Anzeichen dafür, dass jemand das Schiff lebend verlassen haben könnte, aber ihrer Miene nach zu schließen war das Ergebnis negativ. Außerdem wurde sie zusehends nervöser, weil Majic direkt neben ihr stand und schweigend - wie ein Steinblock - auf den Hauptschirm starrte, als ob er so die Schokalski wieder zum Leben erwecken könnte. Schließlich sagte er. "Sie können aufhören, Fähnrich. Ich denke nicht, dass wir noch etwas Lebendes an Bord der Schokalski oder ihrer näheren Umgebung finden werden."
    Striller nickte wortlos und beendete die Scannung. Majic wandte sich an seinen Chefingenieur Lieutenant Ajpanji, der auf die Brücke gekommen war, um von seiner dortigen technischen Station aus Hilfestellung zu leisten, sollte dies notwendig sein. "Lieutenant, lassen Sie alle Wrackteile, die wir erfassen können, in den Frachtraum 2 beamen. Dann möchte ich, dass Sie, Lieutenant Yesiv und Fähnrich Striller die Wrackteile untersuchen. Ich möchte wissen, warum die Schokalski zerstört wurde und vor allem wodurch."
    "Verstanden, Sir", antwortete der Chefingenieur und seine Finger flogen bereits über die Kontrollen, um die ersten Trümmerteile zu erfassen und den Beamvorgang vorzunehmen. Majic wandte sich wieder an Striller. "Stellen Sie bitte einen Kontakt zu Captain Tibbons her und leiten Sie die Verbindung in meinen Bereitschaftsraum. Nummer Eins, Sie begleiten mich bitte. Lieutenant Yesiv, Sie haben die Brücke."
    Er verließ zusammen mit seinem ersten Offizier die Brücke und wandte sich im Bereitschaftsraum zunächst dem Replikator zu. "Kaffee, terranisch, schwarz."
    Der Computer bestätigte den Befehl mit einem Piepen und das gewünschte Getränk wurde repliziert. Majic nahm den Becher und wandte sich an seine Stellvertreterin. "Was möchten Sie, Tigora?"
    Die Andorianerin zögerte kurz, dann meinte sie. "Ich nehme dasselbe."
    So saßen sie beide mit dampfenden Bechern mit heißem, schwarzen Kaffee an Majics Schreibtisch, während ihnen auf dem Sichtschirm gegenüber das traurige Gesicht von Captain Tibbons entgegenblickte. "Und es besteht kein Zweifel daran, Commander?"
    "Ich fürchte nein, Sir", antwortete Majic. "Ich habe veranlasst, den größten Teil der Wrackteile herüberzubeamen. Aber wir konnten keine Lebenszeichen feststellen. Ich muss davon ausgehen, dass die Crew der Schokalski tot ist oder von den Angreifern gefangengenommen wurde."
    Tibbons nickte traurig. "Ich verstehe. Danke, Commander. Ihre Mission ist damit beendet. Ich kann nicht zulassen, dass Sie sich, Ihre Crew oder Ihr Schiff riskieren, um einen wahrscheinlich überlegenen Angreifer zu stellen. Darum müssen sich andere kümmern. Bitte teilen Sie mir mit, was Sie herausgefunden haben, wenn Sie alle Wrackteile analysieren konnten, damit unser Geheimdienst die Analysen auswerten kann."
    Majic wollte etwas sagen, aber er kam nicht dazu, weil ein Signal von der Brücke ihr Gespräch unterbrach. "Captain, bitte kommen Sie sofort auf die Brücke! Die Schokalski ist soeben neben uns unter Warp gegangen!"
    Majic sprang auf, Tigora ebenso, dann rief er. "Was zum..."
    Er sprintete direkt auf die Brücke und tatsächlich - auf dem Sichtschirm war ein Schiff der Luna-Klasse zu sehen. Striller sah zu ihm auf. "Captain, wir werden gerufen."
    Majic nickte und nahm seinen Platz im Kommandosessel ein. "Auf den Schirm."
    Ein Vulkanier mit den Rangabzeichen eines Captains erschien auf dem Sichtschirm. "Hier spricht Captain Vo'Jat von der U.S.S. Schokalski. Ich nehme an, dass ich mit Lieutenant Commander Majic von der U.S.S. Alaska spreche?"
    "Das ist korrekt, Captain. Ich bin aber etwas überrascht. Ich musste Captain Tibbons eben melden, dass Ihr Schiff als zerstört gelten musste, weil uns Ihre Warpsignatur zu einem Wrack geführt hat, das wir gerade analysieren wollten."
    Vo'Jat nickte, ohne eine Miene zu verziehen. "Diese Schlussfolgerung ist nur logisch, allerdings habe ich eine ebenso logische Erklärung für Sie. Wir sind in dieses System gekommen und dabei in eine temporale Anomalie geraten, die uns in zwei alternative Zeitlinien geraten ließ. Einen ähnlichen Vorfall hat es bereits bei der U.S.S. Enterprise und der U.S.S. Voyager im Delta-Quadranten gegeben. In einer Zeitlinie wurde die Schokalski zerstört, während wir uns in der anderen Zeitlinie retten konnten. Durch einige Modifikationen in unserem Warpantrieb konnten wir der Anomalie wieder entfliehen und sind eben erst zurückgekehrt."
    Majic sah zu Lieutenant Yesiv herüber, die an ihrer wissenschaftlichen Station der Erklärung von Captain Vo'Jat auf den Grund ging, dann sah sie zu ihrem Vorgesetzten auf. "Ich kann dies weder bestätigen noch verneinen, Captain. Aber die Erklärung von Captain Vo'Jat erscheint mir tatsächlich logisch."
    Majic nickte, dann wandte er sich erneut Fähnrich Striller zu. "Informieren Sie Captain Tibbons über die neue Situation. Captain Vo'Jat", wandte er sich an den Vulkanier, "ich nehme nicht an, dass Sie Ihre bisherige Mission fortsetzen möchten? Dürften wir Sie stattdessen ins Sol-System begleiten?"
    Vol'Jat nickte würdevoll. "Natürlich, Lieutenant Commander Majic."
    Majic wandte sich an den Steuermann. "Setzen Sie Kurs auf das Sol-System, Warp 6. Fliegen wir nach Hause."
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    bearbeitet Oktober 2012
    Computer-Logbuch der U.S.S. Alaska
    Sternzeit 89932,4
    Lieutenant Commander Alexei Majic (amtierender Captain)


    Nachdem wir zusammen mit der U.S.S. Schokalski aus dem Delta Volanis Cluster ins Sol-System zurückkehren konnten, wurden wir von Admiral Quinn wieder mit unserer ursprünglichen Aufgabe, der Kartographierung des Delta Volanis Clusters, betraut. Admiral Quinn teilte mir in diesem Zuge mit, dass der Starfleet aufgrund des Konflikts mit dem klingonischen Imperium und dem Zusammenbruch des romulanischen Imperiums die Mittel und Schiffe fehlen, um kartographische Aufgaben wahrzunehmen, wodurch die Alaska der einzige Vertreter der Föderation im Delta Volanis Cluster sein sollte. Dies stellt meine Crew und mich natürlich vor völlig neue Herausforderungen, da wir bisher noch nie so unabhängig vom Rest der Starfleet operiert haben. Die Mission soll nach Anweisung von Admiral Quinn zunächst auf zwei Jahre beschränkt werden, allerdings ist es durchaus möglich, dass sich der Zeitraum der Mission erweitert, je nachdem, wie schnell wir vorankommen und welche anderen Aufgaben möglicherweise auf uns zukommen könnten.

    **************************************************************

    U.S.S. Alaska
    System Tau-42016-Kappa
    Delta Volanis Cluster


    "Natürlich, Sprecher Hu'Zij. Die Föderation ist erfreut, Ihnen behilflich sein zu können und wir hoffen auf eine weitere gute und enge Zusammenarbeit."
    Majics Gegenüber auf dem Sichtschirm nickte würdevoll, dann wurde die Verbindung beendet und Majic lehnte sich leicht erschöpft zurück und rieb sich die Schläfen. Die Situranianer, die den einzigen bewohbaren Planeten im System Tau-42016-Kappa besiedelt hatten, waren ein nettes Volk und der Föderation wohlgesonnen, aber sie waren in mit ihrer pedantrischen Art schon ziemlich anstrengend. Lieutenant Tigora sah ihn von der taktischen Station mitfühlend an und wollte etwas sagen, wurde aber von Fähnrich Striller unterbrochen. "Captain, wir haben ein Notsignal empfangen. Es kommt vom Rande
    des Systems. Dem Notsignal nach handelt es sich um einen Frachter der Föderation."
    "Steuermann, setzen Sie sofort einen Kurs", rief Majic. "Fähnrich Striller, rufen Sie das Schiff und teilen Sie ihnen mit, dass wir unterwegs sind, um Hilfestellung zu leisten. Und die Krankenstation soll sich darauf einrichten, dass wir möglicherweise Verletzte aufnehmen müssen!"
    Seine Untergebenen bestätigten den Befehl, dann trat Tigora an ihn heran. "Captain, es könnte eine Falle sein", meinte sie leise zu ihm. "Laut Admiral Quinn sollten wir doch das einzige Föderationsschiff in diesem Cluster sein, oder nicht?"
    "Ja, ich weiß", antwortete Majic. "Es kann aber auch sein, dass dieses Notsignal echt ist. Und selbst wenn es sich tatsächlich um eine Falle handelt, dann sollten wir in der Lage sein, auch damit fertig zu werden. Bereiten Sie sich aber notfalls darauf vor, sofort die Schilde hochzufahren und aktivieren Sie vorsichtshalber die Waffensysteme, Lieutenant."
    "Jawohl, Sir", antwortete Tigora und ging an ihre Station zurück. Man sah es ihrem Kommandeur fast nie an, aber er wirkte genauso angespannt wie sie. Überhaupt schien die gesamte Brückenbesatzung sich eher auf einen Kampf vorzubereiten als wirklich mit einer Notsituation zu rechnen. Tigora fragte sich, wann aus dem Starfleet-Personal eine militärische Einheit geworden war, die sofort auf jede Gefahr reagierte, die ihnen begegnen könnte.
    Es dauerte zehn Minuten, bis sie an den angegebenen Koordinaten waren und überraschenderweise trafen sie tatsächlich auf einen Frachter, wie die Föderation sie seit Jahrzehnten einsetzten. Das Schiff schien schwer beschädigt und trieb antriebslos durch den Weltraum. Majic blickte ernst auf den Sichtschirm, dann befahl er Striller. "Rufen Sie das Schiff, Fähnrich."
    Striller führte den Befehl aus, dann meinte sie. "Keine Antwort, Sir. Die Kommunikation scheint ausgefallen zu sein."
    "Ja, vielleicht", antwortete Majic, aber seine Stimme triefte vor Misstrauen. Dann erhob er sich und ging etwas dichter an den Sichtschirm heran und sagte schließlich. "Lieutenant Tigora, stellen Sie ein Außenteam zusammen, das herüberbeamen kann. Ich möchte wissen, was da drüben passiert..."
    Bevor er seinen Satz beenden konnte, rief Striller. "Sir, soeben haben sich zwei Bird-of-Prey der Klingonen enttarnt! Sie laden ihre Waffensysteme!"
    "Wie erwartet", antwortete Majic, während Tigora bereits den Roten Alarm auslöste und die Schilde aktivierte. "Dann wollen wir mal sehen, ob wir sie etwas verwirren können. Steuermann, bringen Sie uns in die Nähe des ersten Klingonen-Schiffs. Tigora, lösen Sie einen Tachyon-Impuls aus, sobald wir nahe genug sind, damit ihre Schildfrequenzen durcheinander gebracht werden, dann eröffnen Sie das Feuer mit Torpedos und Phasern. Steuermann, sobald Tigora das erste Mal gefeuert hat, gehen Sie sofort auf Ausweichkurs. Tigora, halten Sie die Feuerknöpfe durchgedrückt. Ich möchte die Klingonen so schnell wie möglich ausgeschaltet wissen."
    Seine Untergebenen bestätigten alle Befehle und Majic setzte sich wieder, äußerlich völlig ruhig, ja regelrecht arrogant, in seinen Sessel. Er wusste, dass er sich auf seine Crew verlassen konnte und das sie keine weiteren Anweisungen von ihm brauchten. Und tatsächlich schienen die Klingonen etwas überrascht davon, dass sich die Alaska in Kampfposition brachte. Der erste Bird-of-Prey hatte gar keine Möglichkeit mehr, lange zu reagieren, als zwei direkte Treffer mit Quantentorpedos durch die Panzerung des Schiffes brachen und den Antrieb lahm legten. Der zweite Bird-of-Prey ging auf Ausweichkurs und flüchtete vor der Alaska, dann schaltete er seinen Tarnmodus wieder ein, während sein Schwesterschiff hilflos im All trieb. Striller aktivierte alle Sensoren, aber Majic traute mehr seinem Gefühl. "Tigora, setzen Sie in fünf Sekunden eine Salve aus allen Systemen auf die Koordinaten 5113.7. Wenn mich nicht alles täuscht, dann müsste er sich dort enttarnen und wir haben kurz die Möglichkeit, ihm einen schweren Treffer zu verpassen, bevor er seine Schilde wieder aufbauen kann."
    Tigora bestätigte den Befehl und tatsächlich tauchte der Bird-of-Prey an den angegebenen Koordinaten auf. Tigora löste sofort alle Waffensysteme aus und das Schiff der Klingonen wurde schwer getroffen. Dann brach der Warpkern zusammen und der Bird-of-Prey explodierte. Majic atmete leise auf. "Was ist mit dem anderen Bird-of-Prey, Lieutenant?"
    "Wir haben gerade eine Explosion registriert, Captain. Entweder hat die Crew das Schiff aufgegeben und selbst zerstört, oder die Treffer waren doch schwerer, als wir ursprünglich angenommen haben."
    Majic nickte. "Fähnrich Striller, was können Sie mir über den Frachter sagen?"
    "Soweit es die Scan-Daten ergeben haben, ist es nur eine leere Hülle. Es gibt keine Lebenszeichen an Bord, keine Fracht - quasi gar nichts, außer einer Kommunikationseinrichtung, die ein stetiges Notsignal aussendet."
    "Offensichtlich eine Falle", meinte Tigora und Majic konnte ihr nur mit einem Nicken zustimmen. "Zerstören Sie das Schiff, Lieutenant", sagte er dann. "Ich möchte verhindern, dass noch andere Schiffe fälschlicherweise auf dieses Notsignal reagieren. Ich erkläre den Situranianern die Lage und bereite einen entsprechenden Bericht an die Admiralität vor. Sie haben dann die Brücke, Nummer Eins."
    Majic ging in seinen Bereitschaftsraum und ließ sich eine Verbindung zu den Situranianern herstellen, während er sich wieder einen Kaffee replizieren ließ. Der Angriff der Klingonen hatte ihn nicht wirklich überrascht, allerdings fand er es interessant, dass sich Klingonen überhaupt in diesem Cluster aufhielten. Er hätte mit orionischen Piraten gerechnet, aber direkt mit Klingonen konfrontiert zu werden, sagte einiges über die zerfaserte Frontlinie, die früher die Neutrale Zone zu den Klingonen gewesen war. Der Geheimdienst der Föderation würde sich bestimmt sehr für diesen Bericht interessieren.
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    bearbeitet Oktober 2012
    U.S.S. Alaska
    Delta Volanis Cluster

    Majic richtete sich vorsichtig und mit schmerzverzerrter Miene auf und sah mit Schrecken auf die mit Trümmern überzogenene Brücke der Alaska. Sein geliebtes Schiff war von einem schweren Ionensturm getroffen worden und die Schäden waren unübersehbar. Der Steuermann und ein Mitglied der wissenschaftlichen Abteilung - allerdings nicht Lieutenant Yesiv, wie Majic erleichtert und zugleich beschämt feststellte - waren regungslos und anhand der Schwere ihrer Verletzungen konnte Majic, trotz seiner eher rudimentären medizinischen Kenntnisse, ziemlich deutlich erkennen, dass sie tot waren. Damit war das Schiff im Moment steuerlos und Majic musste diesen Zustand sofort ändern, denn der Warpantrieb war immer noch aktiv und wenn er diesen nicht schnell abschaltete, wurde das Schiff womöglich zerstört. Er lief sofort zur Navigationskontrolle, prüfte noch einmal, ob der Steuermann nicht doch noch lebte - Majic musste zu seinem Bedauern feststellen, das dies nicht der Fall war - und schaltete dann sofort den Warpantrieb ab. Nachdem das erledigt war und das Schiff erst einmal stabilisiert werden konnte, konnte Majic sich um den Rest der Besatzung kümmern. Lieutenant Tigora kümmerte sich bereits um einen anderen Verletzten. Sie blutete zwar aus einer Kopfwunde, aber anscheinend war die Verletzung weder gravierend noch in irgendeiner Form behindernd, daher konnte Majic sich erst einmal beruhigt den anderen auf der Brücke befindlichen Besatzungsmitgliedern zuwenden. Fähnrich Striller erhob sich gerade schwerfällig und Majic sprach zunächst sie an. "Fähnrich Striller, ist alles in Ordnung mit Ihnen?"
    "Noch etwas benommen, Sir, aber ansonsten geht es mir soweit gut", antwortete Striller und holte sich bereits Statusmeldungen von den anderen Decks ein. "Wir erhalten bereits die ersten Schadensmeldungen, Captain. Die Krankenstation scheint keine schwereren Beschädigungen erhalten zu haben und nimmt bereits die ersten Verletzten auf. Die Decks Zwei, Drei und Sechs können im Moment nur über die Notenergie versorgt werden, allerdings sind die Techniker-Teams bereits dabei, die Probleme zu beheben. Die restlichen Decks melden nur leichte Beschädigungen."
    Majic nickte, dann aktivierte er seinen Kommunikator. "Lieutenant Ajpanji, können Sie mir eine Statusmeldung des Maschinenraums geben?"
    "Der Warpantrieb scheint nicht weiter beschädigt zu sein, Sir", antwortete sein Chefingenieur. "Meine Leute arbeiten bereits fieberhaft daran, alle Decks wieder mit voller Energie auszustatten. Die Lebenserhaltung scheint auf allen Decks normal zu funktionieren und es gibt keine Lecks oder Hüllenbrüche, soweit sich dies feststellen lässt."
    Majic nickte, dann merkte er selbst, dass Ajpanji das gar nicht sehen konnte. "Gut, danke, Lieutenant. Sollte es Probleme geben oder wenn Sie weitere Unterstützung benötigen, dann melden Sie sich bitte sofort."
    Er sah zu Tigora hinüber, die gerade den Verletzten an einen Sanitäter übergeben hatte, der eben auf der Brücke erschienen war. Sie ging zu ihrer Station zurück und schien zu wissen, was er von ihr wollte. "Unsere Waffensysteme funktionieren im Moment mit etwa 60 %. Die Schildgeneratoren scheinen funktionsfähig zu sein, der Deflektor ebenfalls. Wir sind zwar etwas ramponiert, Captain, aber wir sind noch funktionsfähig."
    Man konnte Majic die Erleichterung ansehen, dann wählte er die Krankenstation an. "Doktor, ich weiß, Sie haben viel zu tun, aber ich bräuchte eine Meldung von Ihrer Station. Können Sie alle Verletzten im Moment versorgen, brauchen Sie Hilfe, müssen wir weitere Räume in provisorische Krankenstationen umwandeln?"
    Dr. Higatora, der vor zwei Monaten auf die Alaska versetzt worden war, brauchte lange, bevor er antwortete. "Die Betten sind zurzeit voll ausgelastet, Captain, und meine Leute sind bereits im ganzen Schiff unterwegs, um Erste Hilfe vor Ort zu leisten. Im Moment kann ich Ihnen aber nicht sagen, ob wir noch weitere Plätze bräuchten, dazu müsste ich wissen, wie viele Schwerverletzte wir möglicherweise noch haben. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Captain, ich muss mich um meine Patienten kümmern."
    Majic ließ den Arzt in Ruhe und ließ sich stattdessen vom Computer weitere Statusmeldungen geben, dann sah er wieder zu Striller hinüber. "Haben wir die Möglichkeit, das Oberkommando zu erreichen? Ich fürchte, wir müssen Admiral Quinn über unsere derzeitige Lage informieren."
    Striller hantierte an ihrer Konsole herum, dann meinte sie. "Die Verbindung steht, Captain, allerdings kann ich Ihnen nicht versprechen, dass sie lange zu halten ist."
    Majic nickte und sah dann zu Admiral Quinn hoch, der auf dem Hauptschirm erschien. "Admiral, es tut mir leid, Sie zu stören, aber ich muss Ihnen eine Statusmeldung geben."
    Der Admiral sah ziemlich überrascht auf die in Trümmern liegende Brücke der Alaska. "Bei allen Sternen, Alexei, was ist passiert? Sie sehen aus, als hätten Sie gerade einen Krieg so eben überlebt."
    "So könnte man es ausdrücken, Admiral. Wir sind in einen Ionensturm der Klasse 4 geraten. Ich weiß von mindestens zwei toten Besatzungsmitgliedern und wir haben viele Verletzte. Im Moment sind wir relativ stabil, aber ich fürchte, wir können unsere Mission erst dann fortführen, wenn die Alaska vollständig runderneuert wurde."
    Quinn nickte ernst. "Ich verstehe, Commander. Denken Sie, dass Sie in Ihrem Zustand aus dem Cluster kommen können oder benötigen Sie technische Unterstützung vor Ort?"
    Majic holte sich dazu weitere Informationen aus dem Computer. "Laut meinem Chefingenieur ist der Warpantrieb nicht beschädigt und seiner Einschätzung nach sollte es uns möglich sein, den Cluster zu verlassen. Aber ich möchte das Schiff lieber keiner längeren Reise aussetzen. Wenn es möglich ist, würde ich gerne den nächsten Außenposten der Föderation anfliegen, um dort die nötigen Reparaturen durchführen zu lassen."
    Quinn außerhalb von Majics Sichtfeld einige Informationen ab. "Wenn Sie es schaffen, das Schiff zur Sternenbasis 13 zu bringen, dann kann ich Ihnen dort die nötige technische und medizinische Unterstützung zukommen lassen. Die Sternenbasis befindet sich etwa siebzehn Lichtjahre vom Delta Volanis Cluster entfernt. Sollte es nicht machbar sein, dann geben Sie mir sofort Bescheid, Alexei. Ich werde Sie und Ihr Schiff nicht hilflos zurücklassen."
    "Danke, Sir", antwortete Majic ernst, dann sah er zu Tigora hinüber, die sich sofort an die Navigationskontrollen setzte und die nötigen Kurseingaben machte. "Captain, wenn wir mit Warp 4 fliegen, erreichen wir die Station in etwa sechs Tagen. Einer höhere Geschwindigkeit würde ich dem Schiff im Moment nicht zumuten wollen."
    Majic nickte. "Gut, Lieutenant. Danke. Setzen Sie den Kurs und Geschwindigkeit nach eigenem Ermessen. Admiral, wir melden uns, sobald wir die Station erreicht haben."
    Quinn nickte und die Verbindung wurde beendet. Majic sah sich erneut auf der Brücke um, die tatsächlich eher einem Trümmerfeld als einer funktionsfähigen Brücke eines Föderationsraumschiffs glich, dann wandte er sich an Tigora. "Lieutenant, ich werde mich in meinem Bereitschaftsraum umsehen und vielleicht etwas aufräumen. Rufen Sie mich bitte sofort, wenn es irgendwelche Probleme gibt."
    Tigora nickte, achtete aber nicht weiter auf ihn, weil sie die Navigationskontrollen und die Schiffssysteme im Auge behielt. Majic ging in seinen Bereitschaftsraum und musste erst einmal seinen Schreibtisch wieder aufstellen, dann hob er seinen Computer auf und stellte ihn auf dem Schreibtisch ab. Als er das Display des Computers öffnete, bemerkte er ein blinkendes Nachrichtensymbol. Er aktivierte die Nachricht durch kurzen Druck auf das Symbol und wurde aufgefordert, seinen persönlichen Kommandocode einzugeben, da es sich bei der Nachricht um hochsensibles und geheimes Material handle, das nur dem Captain zugänglich gemacht werden dürfe. Nachdem er auch das erledigt hatte, erschien Admiral Quinn auf dem Display. "Hallo, Alexei. Ich habe hochsensible Informationen für Sie und muss Sie bitten, alle Personen aus dem Raum zu schicken, die sich möglicherweise mit Ihnen diese Nachricht anschauen. Diese Nachricht wird erst weitergespielt, sobald Sie eine Bestätigung eingeben."
    Nachdem Majic das erledigt hatte, sprach Quinn weiter. "Was Sie jetzt von mir hören, darf an niemanden weitergetragen werden. Wir mussten vor drei Tagen erfahren, dass Rear Admiral Shuv Opfer eines Attentats der Undinen wurde - vor etwa zwei Jahren! Ich weiß um Ihre Verbindung zur Sektion 31, Alexei, darum vermute ich, dass Ihnen der Name etwas sagt. Wir müssen zurzeit alle Mitglieder der Starfleet, die in irgendeiner Form mit dem Admiral bzw. dem Undinen, der sich als Admiral ausgab, Kontakt aufnehmen, um herauszufinden, ob es möglicherweise Anweisungen gab, deren Ausführung zu einem Schaden für die Föderation führen könnte - egal ob kurz-, mittel- oder langfristig. Ich habe bereits herausgefunden, dass Sie kurzfristig als Kommandeur der U.S.S. Jamestown ausgewählt wurden, dieses Kommando im Endeffekt aber nie angetreten sind - was sich im Nachhinein wahrscheinlich als gut herausgestellt hat, denn wie wir vermuten - und einige Analytiker des Geheimdienstes und sogar vertrauenswürdige Mitglieder der Sektion 31 haben diese Vermutung unterstützt - ist die Jamestown eines von mehrere Schiffen, die bereits von den Undinen unterwandert wurden und dafür verwendet werden soll, Offiziere der Starfleet anzulocken, auszuschalten und durch Undinen zu ersetzen. Aus diesem Grund müssen wir alles daran setzen, die Jamestown zu finden und zu zerstören. Damit wir dieses Ziel erreichen können, muss ich Sie und Ihre Führungsoffiziere von der Alaska versetzen und auf die U.S.S. Ranger bringen. Die Ranger ist ein Schiff der Phoenix-Klasse und wird in zurzeit für Ihre besondere Mission ausgerüstet. Da Sie wahrscheinlich auch die Autorität benötigen, um mit anderen hochrangigen Mitgliedern der Starfleet zu sprechen und Anweisungen erteilen zu können, werden Sie, sobald Sie das Kommando über die Ranger übernommen haben, in den Rang eines Captains befördert. Ich weiß, Sie wollen bestimmt wieder protestieren, weil Sie angeblich zu jung für eine Beförderung wären, aber ich weiß, dass Sie diese Position verdient haben, Alexei. Also nehmen Sie die Beförderung am besten wortlos an und sehen Sie vor allem zu, dass Sie die Jamestown finden und ausschalten. Viel Glück, Alexei. Wir alle fürchten, dass Sie es brauchen werden."
    Die Nachricht endete und löschte sich selbst aus dem Speicher des Computers. Majic stützte sich schwer auf dem Schreibtisch auf. Seine ganze bisherige Arbeit für Sektion 31 war also eigentlich eine Lüge? Er kannte Admiral Shov, seit er als kleiner Junge von ihm aus dem Waisenhaus auf Luna herausgeholt und für Sektion 31 rekrutiert worden war. Und jetzt musste er erfahren, dass der Mann, der ihn den Großteil seines Lebens begleitet und wie ein Ersatzvater sein Leben geprägt hatte, bereits seit zwei Jahren tot war und ein Undine die letzten Gespräche mit ihm geführ hatte. Und Majic musste befürchten, dass zum Beispiel auch Lieutenant Jugon bereits durch einen Undinen ersetzt worden war. Wie viele von diesen Gestaltwandlern gab es wohl noch innerhalb der Föderation oder in den Reihen der Stafleet? Majic musste sich diese Frage stellen, aber er musste sich auch selbst fragen, ob er die Antwort auf diese Frage überhaupt wissen wollte.
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  • amajic
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    bearbeitet November 2012
    U.S.S. Ranger
    Hromi Cluster

    Majic starrte auf den Sichtschirm und wie dadurch hindurch auf den Nebel, der sein Schiff umfasste. Die U.S.S. Ranger, ein sogenanntes Multi-Vektor-Schiff der Phoenix-Klasse, befand sich jetzt seit einer Woche auf der Jagd nach der U.S.S. Jamestown, dem Schiff, dass von Admiral Shov und anderen potentiellen Undinen-Gestaltwandlern übernommen worden war und endlich, so glaubte Majic zumindest, hatten sie die entscheidene Spur gefunden. Darum befanden sie sich auch hier im Hromi Cluster, ohne jegliche Unterstützung - und ohne das Wissen seiner Vorgesetzten. Majic hatte nicht einmal Admiral Quinn mitgeteilt, wohin er sich mit seiner Mannschaft und seinem neuen Schiff begeben wollte. Er fand, dies müsste er mit Shov alleine ausmachen - niemand sollte ihn dabei stören. Er umfasste die Armlehnen seines Kommandosessels fester, während er auf die Meldung von Lieutenant Striller wartete, die ihm bestätigen sollte, dass die Jamestown sich irgendwo in diesem Nebel befand. Commander Tigora, die von ihm befördert wurde, kaum, dass sie sich auf der Ranger eingefunden hatten - zusammen mit Yesiv, Ajpani, Dr. Higatora und Striller, die allerdings alle nur um einen Rang aufgestiegen waren - bemerkte, dass die Ruhe ihres Captains langsam leichte Risse bekam. Und sie konnte sich noch gut an das Gespräch erinnern, dass sie beide vor drei Tagen geführt hatten, als die Ranger erfolglos aus dem Andoria-System abgeflogen war.

    **************Rückblick******************

    Majic starrte gedankenverloren aus dem Sichtfenster in seinem Bereitschaftsraum, als sich Tigora hinter ihm räusperte. "Captain, Sie sollten mir erzählen, was eigentlich los ist. Seit vier Tagen jagen Sie uns mit diesem Schiff quer durch den Föderationsraum, ohne uns eine Begründung zu liefern. Die Mannschaft wird langsam unruhig."
    Majic drehte sich zu seinem Ersten Offizier um. "Und werden Sie auch unruhig, Commander?"
    "Ich mache mir Sorgen, ja. Ich habe gestern mit Lieutenant Radluvi über Sie gesprochen und sie hat mir bestätigt, dass Ihnen irgendetwas auf der Seele brennt. Und was wäre ich für ein schlechter Erster Offizier, wenn ich mich nicht um den Zustand meines Captains sorgen würde?"
    Majic nickte und musste sogar lächeln. Natürlich unterhielt sich Tigora mit Lieutenant Radluvi, einem der neuesten Mitglieder der Ranger. Lieutenant Radluvi diente als Schiffscounselor und hatte bereits für jedes Mitglied der Mannschaft ein psychologisches Profil erstellt - außer für den Captain selbst, wie Majic bisher immer glaubte, allerdings belehrte Tigora ihn gerade eines Besseren. Er seufzte leise und wandte sich dem Replikator zu. "Möchten Sie etwas trinken, Tigora?"
    "Einen Kaffee, bitte. Schwarz."
    Majic gab die Bestellung ein, ließ sich dann ebenfalls einen schwarzen Kaffee replizieren und reichte ihr einen Becher, während er sich den zweiten nahm. Dann ließ er sie an seinem Schreibtisch Platz nehmen und setzte sich ihr gegenüber. "Was ich Ihnen jetzt erzähle, Commander, muss bitte unter allen Umständen geheim bleiben und darf diesen Raum nicht verlassen. Haben Sie das verstanden?"
    Tigora nickte und wartete gespannt auf das, was ihr Vorgesetzter ihr zu erzählen hatte. Majic schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln, dann begann er, die Augen weiterhin geschlossen. "Rear Admiral Ingram Shov war mein Mentor und in gewisser Weise so etwas wie ein Ersatzvater - und ein ranghoher Vertreter der Sektion 31, der ich bis vor kurzem ebenfalls angehörte. Ich nehme an, dass Sie wissen, dass ich in einem Waisenhaus auf Luna aufgewachsen bin?"
    Tigora nickte. Es war ein offenes Geheimnis, dass Alexei Majic trotz seines Aussehens nicht-menschlich war, allerdings hatte nie jemand herausgefunden, welcher Spezies er eigentlich angehörte und möglicherweise wusste er es nicht einmal selbst. Majic schien zu spüren, dass sie ihm stumm zustimmte, denn er sprach weiter, ohne die Augen zu öffnen. "Ingram nahm mich auf, als ich fünf Jahre alt war und sorgte die meiste Zeit für meine Ausbildung. Er sorgte dafür, dass ich an der Starfleet Akademie aufgenommen wurde, er vermittelte nach meinem Abschluss mein erstes Kommando auf der Darkcross und begleitete mich die meiste Zeit. Nebenbei sorgte er auch für meine Ausbildung bei Sektion 31.
    Vor einer Woche, kurz nach dem schweren Ionensturm auf der Alaska und bevor wir auf die Ranger versetzt wurden, bekam ich eine persönliche Mitteilung von Admiral Quinn. In dieser Nachricht teilte der Admiral mir mit, dass sie die Leiche von Shov gefunden hätten - und dass er bereits vor zwei Jahren getötet worden wäre. Können Sie sich vorstellen, in welches tiefe Loch ich gefallen bin, als mich diese Nachricht erreichte? Ich hatte noch wenige Monate vorher mit ihm gesprochen und mir ist keine Veränderung aufgefallen, weder an seinem Verhalten, noch seiner Art. Für mich war das Wesen, mit dem ich gesprochen hatte, eindeutig Ingram Shov gewesen. Und dann musste ich erfahren, dass ich seit zwei Jahren einem Undinen vertraut habe. Ich musste mir jeden Auftrag, den ich in den letzten zwei Jahren von ihm bekam, vor Augen halten und mich fragen, ob irgendwelche Entscheidungen, die ich damals getroffen habe, vielleicht unter dem Einfluss eines Undinen entstanden sind. Und es frisst mich innerlich auf."
    Majic öffnete die Augen und begenete mit starrem Blick Tigoras ernsten, traurigen Augen. Die Andorianerin nahm seine Hand in ihre und drückte sie einmal fest. "Alexei, Sie müssen diese Bürde nicht alleine tragen. Sie haben eine gute Crew, die mit Ihnen bereits durch die Hölle gegangen ist und die Ihnen vertraut. Sie haben Offiziere, die jede Ihrer Entscheidungen mittragen und umsetzen. Sie sind nicht alleine, Alexei. Sie haben Freunde, die Sie schätzen und unterstützen, egal, was Sie auch bedrückt."
    Majic starrte auf ihre verschränkten Hände und zum ersten Mal konnte Tigora einen Riss in dem Panzer des eiskalten, logisch berechnenden Captains erkennen, der für seine Mannschaft immer eine an Arroganz grenzende Ruhe an den Tag legte. Sie war in die Einsamkeit seiner Kommandeursposition eingebrochen und konnte erkennen, dass der "Mensch" Alexei Majic eigentlich so zerbrechlich war wie sie alle. Und sie musste alles tun, um ihren Kommandeur vor sich selbst zu schützen, bevor er tatsächlich zerbrach.

    **************Ende des Rückblick******************

    Tigora schreckte hoch, als Striller sich zu Wort meldete. "Captain, wir haben ein positives Signal. Ich kann es nicht genauer spezifizieren, aber irgendetwas oder irgendjemand befindet sich in diesem Nebel und bewegt sich auf uns zu."
    Majic nickte stumm und trommelte leicht auf der rechten Lehne herum. Tigora sah ihn ebenso stumm an, dann wandte sie sich an den Steuermann. "Bringen Sie uns näher heran, Lieutenant. Halber Impuls. Sollen wir auf Roten Alarm gehen, Captain?"
    "Nein, noch nicht, Commander", antwortete Majic. "Aber gehen Sie auf Gelben Alarm, damit die Mannschaft vorbereitet ist."
    Der Computer bestätigte die Anweisung automatisch und die Brücke wurde in ein gelbes Licht getaucht. Die Ranger bewegte sich langsam auf den Nebel zu und die Spannung auf der Brücke war beinahe greifbar. Dann rief Striller. "Sir, es nähern sich zwei Schiffe. Eines stammt von der Bauart her eindeutig von den Undinen!"
    "Roter Alarm", entgegnete Tigora sofort, bevor Majic überhaupt darauf antworten konnte. Majic nickte bestätigend, dann meinte er zu Striller. "Rufen Sie sie, Lieutenant."
    Striller bestätigte, dann sagte sie. "Sie antworten, Sir."
    "Auf den Schirm", befahl Majic und erhob sich, als das ihm wohlbekannte Gesicht von Ingram Shov auftauchte. "Ah, Alexei. Ich habe irgendwie erwartet, dass Sie es sind, den Quinn auf mich ansetzen würde. Gibt es einen Grund dafür, dass Sie uns verfolgen?"
    "Das wissen Sie selbst doch am Besten, Shov", antwortete Majic und die Offiziere auf der Brücke bekamen eine Gänsehaut von der Kälte in seiner Stimme. "Sie haben ein Schiff der Starfleet gestohlen und ich bin hier, um Sie aufzuhalten, bevor Sie wohin auch immer damit verschwinden können."
    Shov lachte leise. "Ach wirklich, Alexei? Wenn ich noch richtig gezählt habe, dann steht das Kräfteverhältnis Zwei zu Eins und Sie sind uns in jeglicher Hinsicht unterlegen - selbst wenn Sie Ihren Multi-Vektor-Modus einschalten."
    "Danke, Shov, ich kann ebenfalls zählen. Und das Sie von einem unausgeglichenen Kräfteverhältnis sprechen, beweist mir, dass Quinn über Sie die Wahrheit gesagt hat. Ich wollte es eigentlich nicht glauben, aber Sie haben es mir jetzt bestätigt."
    "Oh, ich brauche es nicht zu leugnen, Captain. Es hätte wohl auch gar keinen Sinn, nicht wahr? Außerdem werden Sie und Ihre Crew bald tot sein, daher interessiert es mich eigentlich nicht, ob Sie mein Geheimnis kennen oder nicht."
    Majic zog zischen die Luft ein, dann atmete er langsam wieder aus. "Eine Frage habe ich noch, bevor wir dieses Gespräch beenden, Shov. Was ist mit der Crew der Jamestown geschehen? Mit Lieutenant Jugon und den anderen Besatzungsmitgliedern?"
    "Jugon? Er ist tot, ebenso wie alle anderen Besatzungsmitglieder der Jamestown. Und Sie und Ihre Crew werden ihnen bald Gesellschaft leisten, ebenso wie Ihrem Mentor."
    Majic lächelte grausam, was Shov etwas verunsicherte. "Lieutenant Striller, geben Sie bitte das Signal."
    "Ja, Captain", antwortete sein Einsatzoffizier und auf einmal tauchten um die drei Schiffe mehrere weitere Föderationsschiffe auf, hauptsächlich leichte Kreuzer der Miranda-Klasse, außerdem zwei Eskortenschiffe der Akira-Klasse und ein Schiff der Galaxy-Klasse - insgesamt bestimmt neun Schiffe der Starfleet. Majic sah, wie Shov überrascht und erschrocken die Augen aufriss und Befehle an die anderen Personen auf der Brücke bellte. Majic dagegen lachte nur leise. "Sterben Sie wohl, Shov. Das ist für meinen Mentor und all die anderen, die Ihnen ihren Tod verdanken."
    Er wandte sich ab und Striller beendete die Verbindung. Während Majic zu seinem Sessel ging, befahl Tigora. "Trennvorgang Alpha einleiten. Wir gehen in die Schlacht."
    Die anderen Schiffe waren bereits in den Kampf eingetreten und das Vakuum um sie herum war erfüllt von den Strahlen abgefeuerter Phaser, Disruptoren, Plasma-, Polaron- oder Tetryonwaffen und Torpedos verschiedener Art. Sowohl die Jamestown als auch das Undinen-Schiff waren von dem Angriff kalt erwischt worden und mussten bereits einige schwere Treffer einstecken. Die Ranger leitete den Trennvorgang ein, mit dem sie sich in drei Schiffsteile aufspaltete, die allesamt das Feuer auf die Jamestown eröffneten. Diese konnte inzwischen reagieren und versuchte das Feuer zu erwidern, aber angesicht des massiven Waffenfeuers der Föderationsschiffe erschien die Gegenwehr eher wie Wasser aus einem Gartenschlauch. Majic starrte grimmig auf den Hauptschirm, der eine taktische Anzeige der Schlacht aufgerufen hatte und konnte anhand der Anzeigen sehen, wie sich die Schilde der Jamestown langsam verflüchtigten. Dann gingen die ersten Salven Torpedos durch die Schilde durch und trafen direkt auf die Schiffshülle. Eine Warpgondel brach von dem Schiff ab und schleuderte in die unendlichen Weiten des Weltraums davon, während das Schiff schwer durchgeschüttelt wurde und schließlich in einer eindrucksvollen Explosion verging, als der Warpkern des Schiffes überlastet wurde und das Schiff die Energie nicht mehr kompensieren konnte. Das Undinen-Schiff drehte bereits ab und versuchte zu flüchten, verfolgt von den anderen Föderationsschiffen, während die Ranger zurückblieb und die Schiffsteile sich wieder zusammenfügten. Majic saß stumm in seinem Sessel, dann erhob er sich langsam. "Lieutenant, leiten Sie bitte den Captains der Föderationsschiffe meinen Dank für ihre Unterstützung weiter. Dann stellen Sie bitte eine Verbindung zu Admiral Quinn her und legen diese in meinen Bereitschaftsraum. Nummer Eins, Sie haben die Brücke."
    Er ging in seinen Bereitschaftsraum und konnte die Blicke der Brückenoffiziere in seinem Rücken spüren. Tigora, die ihm ebenfalls hinterhersah, spürte etwas anderes. Seine Besatzung hatte jetzt endlich gemerkt, dass Alexei Majic doch eine menschliche Seite hatte und nicht bloß der Eisblock war, für den ihn alle bisher gehalten hatten.

    *****************************************************************

    Offtopic: Damit endet hier die etwas ausgeartete "Vorstellung" von Alexei Majic' Leben. Ich hoffe, meine kurze Story hat Anklang gefunden. Und für all die, die positiv angesprochen wurden: Ich werde das Schreiben so lange nicht aufgeben, wie ich Ideen habe und ich denke, da kann noch so einiges kommen. Aber ich verlege das Ganze in einen anderen Thread.

    Auf jeden Fall wünsche ich viel Spaß beim Lesen und über konstruktive Kritik freue ich mich (über positive Meldungen natürlich noch mehr).
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    Ein Narr ist eine gefährliche Waffe im Haus der Vernunft...