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Die Reise nach Luskan Kap. 2

shandralan
shandralan Beiträge: 34 ✭✭
bearbeitet Januar 2013 in Fan-Kunst und -Inhalte
Die Reise nach Luskan (Kap. 2)

Es ging auf Mitternacht. Meine Wache war schon lange vorbei und ich quälte mich wach zu bleiben. Schließlich hatte ich den ganzen Tag über geschlafen, mehr oder weniger, mehr weniger als mehr. Aber ich kannte meine Verantwortung. Ich wusste was ich meiner Ehre schuldig war.

Ich würde Wache halten und den Anderen die Zeit geben, sich auf den Angriff der Goblins vorzubereiten. Ich würde wach bleiben, ich würd e ni cht ein schl…

Noch ca. eine halbe Stunde, dann wäre ich wieder zuhause. Dann würde ich nicht mehr Rhan Schwartz und eine Karawanenwache im Dienste des Hauses Sarn sein. Dann wäre ich wieder Daltz Mudirim, aus dem Hauses Mudirim - Soldaten im Dienste der Reiche auf und ab die Schwertküste.

Nun, ich könnte jetzt schon losreiten, über den Hügel da und ich wäre zuhause.
Wenn nur nicht dieses kribbeln am ganzen Körper wäre. Aber ich wusste, was ich der Ehre meiner Familie als auch meiner eigenen schuldig war. Erst wenn sich das Tor hinter der Karawane schloss würde aus Rhan Schwartz wieder Daltz Mudirim werden. Ich kratze mich inzwischen überall.

Kein Mudirim würde je so tief sinken und als Karawanenwache dienen, aber Rhan Schwartz, der konnte natürlich als Wache arbeiten und …

*Daltz, schau.*


Was störte er mich, merkte er nicht, dass es mich am ganzen Körper juckte. Aber kam jetzt nicht die Stelle mit dem Qualm über dem Dorf. Warum war der Traum diesmal so anders? Sollten die Alpträume vergehen, wie Muttern sagte, aber warum juckte dann alles immer noch und warum wurde es immer stärker.

Was für ein komischer Traum. Und dann verstand ich es.

*Alarm, Alarm, wir werden angegriffen! Untote im Anmarsch! Zu den Waffen!*

Ich stelle sicher, dass jeder mich hören konnte und sich bereit machte. Nun leider würden auch die Untoten mein Geschrei hören, aber wenn sie keinen Höheren als Anführer hätten, könnten sie eh nix mit meinem Geschrei anfangen und wenn doch, waren wir eh wohl schon alle so gut wie tot.

Gegen einen höheren Untoten hatten wir keine Chance, außer Handelslord Rasahn führte irgendwelche magischen Waffen mit sich, die er verteilen würde und könnte, und auch dann wäre das wohl mehr Glück als alles andere.

Niemand hier hätte die kleinste Chance so einem zu widerstehen. Während meine Gedanken noch rasten, steckte ich den Lichtkristall auf eine Stange, die ich vorbereitet hatte, um das Schlachtfeld zu beleuchten. Nun ich hatte andere Gegner erwartet, aber man musste wohl nehmen, was man kriegen konnte.

Oder in diesem Fall, was einen kriegte und dann sah ich sie, langsam kamen sie auf das Lager zu. Sie hatten es anscheinend nur auf unser Haus abgesehen. Das würde den restlichen Wachen die Chance geben, sich richtig vorzubereiten. Stellte sich nur die Frage, ob wir hier noch leben würden, wenn die restlichen Wachen kämen. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass sie überhaupt kämen und sich nicht einfach aus Furcht verdrückten. Skelette und Zombies, und um diese handelte es sich bei den Angreifern, waren nicht jedermanns Sache.

Ob sie meine Sache waren, würde erst die Zukunft erweisen, denn erst einmal übernahmen meine antrainierten Kämpferinstinkte. Wüsste ich genau, was ich von meinen Mitstreitern hinter mir zu erwarten hätte, würde ich jetzt auf die Zombies losstürmen. Ich hatte ein Langschwert, welche dazu noch extra für mich persönlich angefertigt wurden war.

Gegen die Skelette wäre das nicht die optimale Waffe und ich würde meinen Streitkolben nutzen. Der war aber zum einen nicht unbedingt die Waffe meiner ersten Wahl und außerdem nur ein Teil, das ich mir auf dem großen Markt in Mirabar gekauft hatte, um mein Waffensortiment abzurunden.

Genau für solche Umstände hatte ich mir den Streitkolben besorgt, aber der lag bei meiner Ausrüstung und dafür blieb keine Zeit.

*Bihin, mein Streitkolben. Such meinen Streitkolben bei meinen Sachen. Der Rest verteidigt die Wagen. Achtet auf die Skelette, sie sind ziemlich schnell und agil. Die Zombies brauchen länger bis sie da sind.*

Aber warum bewegten sich die Skelette so langsam. Das war doch unnatürlich. Hmm, was für ‘nen schlechter Scherz. Unnatürliche die sich unnatürlich bewegten.

*Achtung, da muss es einen Meister geben, entweder ist hier irgendwo ein höherer Untoter oder aber ein Nekromanten Priester oder Magier. Haltet Ausschau nach dem. Wenn wir es schaffen, den auszuschalten, werden die geschwächt oder am besten sogar ganz vernichtet.*

Noch waren die Gegner nicht heran und ich versuchte den Meister zu finden, aber leider gehörte das Suchen nach dem Gegner nicht zu den Dingen, in denen ich sehr gut gewesen bin. Zeigte man mir den Feind, konnte ich immer schon sehr schnell eine wirksame Taktik ausarbeiten, aber alles was ich nicht sah und das war vieles, konnte mir dann immer schnell zum Verhängnis werden.

*Verdammt, findet den Meister.*

Damit stürzte ich nach vorne und griff das erste Skelett an. Das sollte die Umstehende dazu bewegen, mich ebenfalls anzugreifen und den anderen Wachen auf dieser Seite hoffentlich die Möglichkeit geben, in deren Rücken zu kommen und sich somit in eine bessere Angriffsposition zu bringen.

Nun mein Plan ging auf, wenn auch nicht ganz so wie geplant. Ich stürmte in das erste Skelett hinein und gab ihm einen Stoß mit meinem Schilde, der es erst einmal ein Stück nach hinter stieß und mir die Chance eröffnete mit einem weit ausholenden Hammerschlag nachzusetzen, der auch voll zwischen die Rippen traf. Aber das war es halt auch. Er traf genau zwischen die Rippen. Einige Knochen splitterten von denen ab, aber das war es auch.

*Bihin, wo blieb mein verdammter Streitkolben. Ich brauche den hier.*

Mit dem Schwert würde ich in Tagen kein Skelett zerlegen, vor allen Dingen nicht wenn da gleich noch andere nachsetzen konnten und das taten sie jetzt auch. Auf meiner Seite waren es insgesamt fünf Skelette gewesen und nun griffen mich zusätzlich zu dem, welches ich zurückgedrängt hatte, zwei weitere an. Sie versuchten mich zu umringen und das eine gab mir damit die Chance es in der offenen Flanke anzugreifen.

Dies tat ich auch sogleich und stellte zu meiner Genugtuung fest, dass ich wieder ohne Problem traf. Die Skelette hatten werden Waffen noch Rüstungen, aber ihrer Knochen waren hart und scharf. Anscheinend waren es die Skelette von irgendwelchen toten Dorfbewohner aus der Nähe hier gewesen, welche nicht von einem Schlachtfeld kamen.

Vielleicht würden wir doch noch überleben. Skelette ohne Waffen und Rüstungen sollten auch für die Wachen noch schaff bar sein. Die Zombies waren da schon eine andere Größenordnung, aber die würden meinem Schwert auch wieder genug Masse entgegensetzen.

Während mein Kopf noch mit den Möglichkeiten und Missständen des Kampfes spielte, griffen die Skelette unisono an. Das vor mir trieb mich zurück und die anderen beiden griffen gleichzeitig, wie auf Kommando, von den Seiten an. Derweilen hörte ich es hinter mir Klappern und einen Triumphschrei, dem auch gleich ein Stöhnen folgte. Schien als wenn wir ein Skelett vernichtet, aber wohl auch jemanden verloren hätten. Aber damit konnte ich mich jetzt erst mal nicht weiter beschäftigen, denn drei Skelette waren ein mehr als ausreichender Gegner auch für mich.

Dem Angriff des Rechten konnte ich ausweichen und der Linke traf nur meinen Schild, aber der Aufprall riss meinen Arm durch eine ruckartige Bewegung nach hinten, was mir wohl eine leichte Zerrung verursachen würde. Aus den Augenwinkeln konnte ich noch erkennen, dass die Skelette wohl links und rechts an den Wagen vorbeiwollten, während die Zombies über die Wagen zu klettern schienen und dadurch noch etwas aufgehalten wurden.

Klettern schien wohl nicht zu den hervorstechendsten Eigenschaften von Zombies zu gehören.

Da ich ziemlich alleine auf weiter Flur war, wurde es Zeit die persönliche Taktik umzustellen und anstatt anzugreifen, war Zeit sich auf die Verteidigung zu konzentrieren. Entweder würde Bihin bald mit meinem Streitkolben auftauchen oder aber einige der Wachen würden sich in meinen Kampf einbringen und mit ihren Keulen würden sie die Skelette viel einfach treffen können als ich. Die Keulen würden nicht einfach zwischen den Rippen durchziehen, sondern die Knochen zerschmettern und wenn genug Knochen zerstört wären, würde auch die untote Energie verfliegen und das Skelett zusammenbrechen. Dann wäre es endgültig vernichtet.

Ich begann also den Angriffen der drei Skelette auszuweichen und mich mit ihnen im Kreis zu drehen, so dass ich die Verteidiger in den Blick bekam und gleichzeitig die Skelette diese im Rücken hatten. Dann konnte ich absehen, wann ich eventuell Unterstützung bekam oder Bihin endlich meinen Streitkolben anbrachte.

Verdammt, den Schlag konnte ich gerade nochmal mit dem Schwert abblocken, aber das wurde mir dabei fast aus der Hand gerissen und ich stolperte mehr als das ich ging nach hinten. Gleichzeitig konnte ich aber auch sehen, wie die Wachen vom zweiten Haus nun, voll ausgerüstet, soweit man dies Ausrüstung nennen konnte, in den Kampf eingriffen. Sie hatten wohl meinen Rufen gelauscht und daraus geschlossen, dass zuerst die Skelette erledigt werden sollten, denn der Großteil lief auf die Skelette auf der anderen Seite des Wagens zu, während vier hinter den Zombies vorbeiliefen, ohne diese zu beachten.

*Verdammt, passt auf die Zombies auf.*

Doch da war es auch schon passiert. Der den Wagen am nächsten laufende hörte eventuell noch das Zischen in der Luft oder sah ein kurzen Blitzen bevor die Sense in seiner Brust einschlug. Getötet, und tot war er wahrscheinlich, von einem Bauernwerkzeug.

Die anderen Drei liefen einfach weiter. Entweder hatten sie nicht gesehen, was ihrem Kollegen passiert war oder sie dachten wohl, bei mir wäre es sicherer. Nun letzteres stimmt wohl und ich würde ihre Ankunft zu meinen Gunsten nutzen, um mich von den Skeletten lösen zu können.

Der Donnerschlag, ja der Donnerschlag würde es sein. Gleich, gleich wäre es soweit. Wo war eigentlich Rhudran? Nicht ablenken lassen, bloß nicht ablenken lassen. Der richtige Zeitpunkt zählte. Warum übernahm er nicht das Kommando über die Verteidigung?

Verdammt, ich hatte mich schon wieder ablenken lassen, beinahe hätte ich den richtigen Zeitpunkt verpasst. Als ich die drei Wachen in die Skelettreihen eindrangen, drängte ich meinen mit dem Schild zurück und sprang ab. Während ich noch in der Luft hing, gingen mir die Worte meines Vaters wieder durch den Kopf, als er mir den Donnerschlag erklärte.

#Das Gute am Donnerschlag, wenn richtig ausgeführt, war, dass der Gegner durch den Schildstoß aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und die Waffe durch den vollen Körpereinsatz bei Zurückfallen vom Sprung den größtmöglichen Schaden anrichten würde. Das gesamte Körpergewicht läge in dem Schlag.#

#Das Schlechte war, dass man im nächsten Moment erst einmal wehrlos dastand, da man, um den optimalen Einsatz der Waffenwirkung zu erreichen, sich fast auf den Boden fallen lassen musste.#

Gut um einen einzelnen Gegner endgültig auszuschalten, schlecht um eine Gruppe zu bekämpfen, aber jetzt war der richtige Zeitpunkt, etwas zu riskieren. Der Absprung war perfekt. Wie hunderte Male geübt, war ich voll und ganz auf den Gegner konzentriert. Da war die Halsbeuge, wenn ich ihn da traf, würde ich seinen Skelettschädel vom Rumpf trennen und er wäre erledigt.

Er stolperte zurück und ich fiel, wie die Rache Helms, wenn es sie denn noch gäbe, vom Himmel auf ihn herab. Das Schwert schlug ein und der Brustkorb zersplitterte. Nicht ganz, wo ich wollte, aber gut genug. Geschafft.

*Ah, verdammt.*

Was war das, dachte ich als ich auf dem Boden zusammenbrach. Mein linkes Bein konnte mich nicht mehr halten. Und dann sah ich es. Ein Teil einer Knochenhand steckte in meinem Oberschenkel. Er war durch die Kettenbeinlinge gedrungen und direkt ins Fleisch vorgestoßen. Die Knochen verloren schon den ihnen innewohnenden Halt, aber ich spürte immer noch die Kälte des Todes an der Stelle. Eines der Skelette hatte mich wohl getroffen, während ich meinen Angriff durchführte. Ich hatte dies im Moment des Triumpfes wohl nicht bemerkt und ausgeschaltet.

Nur der Sieg zählte.

Blut spritze heraus und mir wurde schwarz vor Augen.

Nein. Nein, ich würde nicht an dieser Stelle hier sterben, es gab noch so viele unerledigte Dinge und meinen Vertrag würde ich nicht brechen – nicht heute, nicht hier. Wo war sie, wo war die Flasche. Halb blind, halb tot zog ich den Stöpsel ab und trank.

Gut, die Zerrung in der linken Schulter war schon nicht mehr zu spüren und heiße Flammen rasten durch meinen Körper, die Kälte verging. Ich sah wie ein Blutschwall aus der Wunde austrat, schwarz wie die Nacht und dann rot und voller pulsierendem Leben. Gleichzeitig schloss sich das Loch auch schon wieder und ich dankte den Göttern für die mir gewährte weitere Lebenszeit.

Nun meine Mutter würde mich jetzt ermahnen, mit meinen Ressourcen hauszuhalten, da der Trank sehr potent war, aber ich konnte mir in diesem Fall kein Risiko leisten. Wie viel Schaden der Trank ausheilte, wusste man nie im Vorhinein und es wusste auch niemand, warum das so war. Irgendein Irrsinn mit der Magie oder ein Witz der Götter. Aber es gab halt auch noch Tränke, die potenter als andere und welche die weniger potent waren.

Da ich fast tot gewesen war und kein Risiko eingehen konnte, nahm ich lieber etwas Stärkeres.

Da ich nicht wusste, wie lange ich bewusstlos gewesen war, musste ich mich erst einmal wieder orientieren Wie es schien nicht sehr lange, da die Schlacht wohl noch nicht viel weiter gediehen war.

Rhudran schien immer noch nicht das Kommando übernommen zu haben, wo war der Kerl bloß? Die Skelette auf meiner Seite waren vernichtet aber auf der anderen Seite schien die Reihe zu brechen. Dies war wohl vor allen Dingen dem Zombie mit der Sense geschuldet.
Wenn ich nicht schnell den Leuten sagte, was sie tun sollten, wäre die Schlacht wohl gelaufen und noch mehr Tote lägen hier am Boden.

*Speerträger auf den Sensenmann, drängt ihn zurück! Alle anderen erst mal die Skelette vernichteten! Die Kämpfer, welche Zombies als Gegner haben, verteidigt euch und haltet sie auf Abstand! Die Verwundeten nach Hinten! Haltet die Reihen, der Tag wird unser sein!*

Damit lief ich los. Den Sensenmann von hinten, dann wäre der Rest ein Klacks – außer wir hatten schon zu viele Leute verloren. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie zwei der Wachen mir folgten und die dritte sich beide Hände vor den Bauch hielt

Hoffentlich hatte der Händler genug Heiltränke für die Wachen eingekauft, sonst würden wir morgen mit bedeutend weniger Wachen aufbrechen. Ich gab den beiden Zeichen rechts und links von mir anzugreifen und den Zombie in die Zange zu nehmen. Wenn sie verstanden hatten, was ich von ihnen wollte, sollte dieser Untote bald der Geschichte angehören. Wenn nicht, wäre ich gleich in einer sehr schlechten Position.

Als wir um die letzte Ecke borgen, stand er vor mir. Das musste ein Berg von einem Mann gewesen sein und seine Sense hatte reiche Ernte eingefahren – aber noch stand die Reihe. Zwei mit Speeren hielten ihn auf Abstand und wir waren in seinem Rücken. Perfekt.

Nur nicht lange zögern, rein in ihn und zuschlagen. Das würde mich zwar auch kurz taumeln lassen, aber die Zombies waren abgelenkt und bevor sie mich bemerken würden, würde ich schon wieder sicher stehen.

Gedacht, getan. Schild vorweg, rannte ich ihm in den Rücken, brachte ihn aus dem Gleichgewicht und während ich an ihm vorbei taumelte, schlug ich mit meinem Schwert nach seinem ungeschützten – und offenen – Bauch. Eine Lanze hatte ihm schon den Bauch aufgerissen, und da quollen überall Würmer raus. Aber Würmer. Auch wenn ich sie einfach nur ekelhaft fand, konnten mich in meinem derzeitigen Kampf gerichteten Zustand nicht ablenken und ich zog das Schwert voll durch.

Die beiden Wachen schienen verstanden zu haben, was ich von ihnen wollte. Sie schlugen jeweils von rechts und links mit ihren Keulen auf den Großen ein und trieben ihn weiter nach vorne, wo er sich auf einem der Speere aufspießte. Das war wohl zu viel für die ihm innewohnende untote Kraft, da er leblos zu unseren Füßen zusammenbrach.

Jubel brach aus und die restlichen Wachen griffen mit neuem Mut die restlichen Zombies, die letzten Skelette waren inzwischen schon vernichtet, an. Nicht mehr lange und das Schlachtfeld würde uns gehören.

Risus, eine der beiden Wachen, die mich begleitet hatten und den ich jetzt erst erkannte, lachte auf und machte das ‘Daumen hoch‘-Symbol – um dann blutspuckend zusammen zu brechen. In seinem Rücken steckten drei kurze graubefiederte Pfeile und dann hörten wir sie.

*Yih Yih Yih!*

Die Goblins wollten wohl doch noch an der Party teilnehmen. Keine Ahnung, ob ein Goblin Schamane die Untoten beschworen hatte oder nicht, aber jetzt würde es auf jeden Fall noch einmal interessant werden.

Ich musste die Leute zusammenhalten und Rhudran würde ich mir nachher vorknöpfen.

*Nehmt Deckung hinter den Wagen und den Mauern! Und schließt die Reihen! Zuerst die Zombies, dann die Grünhäute!*

Damit schlug ich dem nächststehenden Zombie in den rechten Oberschenkel, zwar konnte er wohl keinen Schmerz spüren, aber die Unterbrechung des Energieflusses in seinem untoten Körper ließ ihn trotzdem in die Knie brechen. Diese Gelegenheit nutzen zwei der Wachen sogleich, um ihm den ungeschützten Schädel einzuschlagen.

Zur gleichen Zeit sah ich einen weiteren Zombie fallen, also nur noch einer. Aber wo waren die Goblins, denn das sie nach wie vor im Spiel waren, merkte ich an den von meinem Schild abprallenden Pfeilsplittern, welche in meinem Gesicht landeten. Es flogen immer noch Pfeile.

*Achtet auf die Pfeile und irgendjemand sollte seine Augen nutzen, um die verdammten Grünlinge zu finden. Diese Goblins werden uns nicht besiegen. WIR WERDEN HIER HEUTE NICHT STERBEN!*

Wie sagte Vater doch immer, solange die Moral der Truppe hält, ist alles gut. Sobald sie bricht, ist die Schlacht schon verloren. Ich musste die Leute also nur bei der Stange halten und bisher lief es ja auch noch ganz gut. Nur zehn Ausfälle und ein Teil wäre hoffentlich noch am Leben, wenn der Kampf vorbei war.

*Heh, hat endlich einer die Goblins gefunden?*

Und da hörten wir es, die Pferde. Irgendetwas machte den Pferden Angst und das machte mir fast schon wieder Angst. Nicht die Gefahr dahinter, aber dass jemand oder etwas unsere Pferde töten könnte. Ohne diese wären wir hier in der Wildnis aufgeschmissen. Nachher sollten wir noch die Kisten des Handelslords schleppen.

*Kümmert euch um den letzten Zombie und findet die verdammten Goblins. Ich kümmere mich um die Pferde*

Damit rannte ich los. Links, rechts, links, rechts, links, rechts, rechts, rechts. Die meisten Pfeile flogen an mir vorbei. Die meisten Goblins dachten wohl sie hätten meine Lauftaktik durchschaut und an die Stelle geschossen, wo ich sein würde, aber zwei waren wohl schlauer gewesen. Der erst Pfeil traf mich an der rechten Schulter und brachte mich ins Taumeln, das tat weh, aber den Göttern sei Dank, hatte das Kettengewebe gehalten.

Und das rettete mir wohl gerade das Leben, weil der Pfeil des anderen, nur einen Augenblick später genau da hinflog, wo genau vorher mein Gesicht gewesen war. Gleich wäre ich am Stall, aber wenn wir die Goblins nachher richtig angehen mussten, dann sollte ich sicherstellen, dass da zwei Bogenschützen sehr schnell starben.

Sobald ich hinter dem Wagen war, aber noch nicht in der Tür, zog ich noch einen der kleineren Tränke aus meinem Gürtel. Das würde reichen müssen. Trinken und planen war eins. Durch den Eingang rein und gleich wieder raus. Sollte da einer einen Hinterhalt aufgebaut haben, wäre ich hoffentlich schon wieder weg, bevor die Schläge trafen. Die Pferde waren immer noch nervös und am Wiehern, also lebten sie noch.

Während mein Kopf noch die letzten Punkte des Planes durchging und der Trank wohltuende Wärme durch meinen Körper schickte, auch wenn sie bei weitem nicht so stark war, wie bei dem Letzten, hörte ich Bihin rufen.

*Rhan, ich habe deinen Streitkolben gefunden und der letzte Zombie ist auch erledigt. Soll ich ihn dir rüberbringen?*

Oh, Götter, bloß das nicht. Aber ich konnte mich jetzt auch nicht um ihn kümmern, hoffentlich waren die anderen intelligent genug, ihm zu erklären, dass ich zum einen meinen Streitkolben jetzt nicht mehr bräuchte und zum anderen, dass nur lebensmüde sich dem Beschuss der Bogenschützen aussetzten. Vor allen Dingen, wenn man nicht wusste, wo diese waren.

Damit stürmte ich direkt durch die Tür, um sofort wieder zurückzuzucken. Verdammt, drei Günhäute und einer davon verdammt groß für sein Volk, aber anscheinend hatten sie wohl nicht vor mir einen Hinterhalt zu stellen. Anscheinend hatten sie noch nicht mal mitbekommen, dass ich überhaupt da war.

Vielleicht hatten sie nicht erwartet, dass jemand so dämlich sein würde, sich dem Pfeilhagel auszusetzten, und daher waren sie nur bemüh die Pferde loszuschneiden. Die mochten aber wohl den Geruch der Goblins nicht und stampften mit den Füssen und stießen mit den Hufen nach diesen.

Viel Zeit für einen ausgeklügelten Plan, blieb da wohl nicht, also tat ich das erste, was mit einfiel.

ANGRIFF.

Den widerwärtigsten orkischen Kampfschrei loslassend, der mit anfiel, stürmte ich auf die Drei zu und schlug mit voller Wucht nach dem ersten. Leider war es nicht der Große, denn mit diesem Schlag hätte ich wohl auch dem glatt den Kopf vom Rumpf getrennt. Die drei waren von meinem Angriff so geschockt, das der nicht mal versuchte, sich zu verteidigen, als mein Schwert genau in seiner Halskrause einschlug.

Und dann zeigte er das Verhalten von Hühnern, wenn man ihren Kopf nahm. Sie laufen erst mal kopflos rum. Aber ich hatte keine Zeit mich an dem Anblick zu erfreuen, denn da waren noch zwei weitere. Also griff ich den kleineren an, da der garantiert der Schwächere sein würde. Wenn ich den geschafft hätte, blieb nur noch der Boss und wenn ich Glück hatte, wäre das zumindest so 'ne Art von Offizier bei den Grünlingen.

Bevor sich die beiden nun noch fangen konnten, griff ich wieder mit voller Wucht an und trennte den Kleinen von dem letzten. Wenn alles gut ginge, wäre er jetzt tot gewesen, aber mein nächster Schlag ging ins Leere. Der kleine Wicht war ziemlich flink. Vielleicht hätte ich doch eher den Großen zuerst angreifen sollen.

Verdammt, ich musste ihn erledigen.

Beide zusammen, wären zu viel. Die würde ich nicht schaffen. Die Goblins schienen gewusst zu haben, wenn sie schickten, um die Pferde zu stehlen und ohne Pferde wären wir aufgeschmissen. Also griff ich wieder an, Verteidigung war hier nicht angebracht, da keine Unterstützung zu erwarten war, aber der Kleine gleich wieder Hilfe bekommen würde.

Links, rechts, links, rechts und immer drauf achten, wann er reagieren würde. Ich trieb ihn immer weiter in die Ecke und entweder würde er gleich ausbrechen oder ich hätte ihn. Alternativ könnte ich natürlich auch noch die Waffe des Dicken im Rücken spüren, also war Eile geboten.

Und dann sah ich die Anspannung in seinem Körper, gleich würde er versuchen auszubrechen und dann würde meine Waffe zuschlagen. Nicht mehr rechts, links, rechts, links – sondern nach vorne, bevor er ausweichen könnte.

Normalerweise würde ich einfach auf die Seite schlagen, wo ich gerade hingeschlagen hatte, aber vielleicht war der kleine Wicht schlau genug, genau das zu erwarten, also blieb mir nur der volle Angriff. Ein Donnerschlag, damit würde er nicht rechnen. Jetzt – damit rannte ich mit dem Schild voran voll in seinen Angriff und schleuderte ihn zurück und sprang ab.

Als ich aus der Luft viel, traf mich die Großkeule des Anderen voll in die Seite.

Verdammt, das tat weh und dem Kleinen hatte ich auch mein Schwert nicht mehr zwischen die Rippen stechen können. Beide – das war dann wohl mein Ende. Aufstehen und den Gegner erwarten, dass war es dann wohl von hier aus.

Heh, warum stand der Kleine nicht schon und da sah ich es. Blut an seinem Hinterkopf. Er war genau mit dem Schädel auf einem Stein aufgekommen. Mein Schildstoß hatte ich genau auf einem Stein aufkommen lassen.

Die Götter schienen mir heute doch noch holde zu lächeln. Der Große wartete wohl ab, dass sein Kumpel sich ihm anschloss, da er nicht weiter angriff. Aber von seiner Position aus konnte er nicht erkennen, dass der andere ihm wohl nie mehr helfen würde. Eindeutig Genickbruch, so wie der Kopf da lag.

Aber auch mit mir war nicht wirklich noch viel los. Ein weiterer Schlag und ich wäre hinüber. Rückzug war daher angesagt. Es gab niemanden hier, den ich mit meinem Leben würde schützen müssen, also am besten erst mal aus der Reichweite der Waffen des Gegners zurückziehen. Wenn ich Glück hatte ließ er mir die Chance, meinen letzten großen Heiltrank zu trinken.

Das würde die dicke Rippenprellung ausheilen und dann würde ich ihn schon schaffen. Nur genug Zeit, damit ich den Trank nehmen konnte und dann stand ich in einem Türdurchgang. Ich hatte den hinter meinem Rücken gar nicht bemerkt, aber die Chance ließ ich mir nicht entgehen.

Nach rechts springen, das Schild zum Block hochreisen und mit der rechten Hand den Tranken ziehen, war eins. Er schien wohl inzwischen gemerkt zu haben, dass sein Kumpel ihm nicht zur Hilfe kam du beeilte sich, mir zu folgen, aber es war zu spät. Die Hitze schoss bereits wieder durch meine Adern, die längte mich zwar kurz ab, aber er war zu langsam.

Als er durch die Tür kam, erwartete ich ihn und ein Goblin, egal wie stark er war, würde nie ein Gegner für eine Mudirim ein. Ich würde ihn schaffen. Er schlug nach mir, aber ich konnte die Keule über meinen Schild abrutschen lassen. Das tat weh, die ganze Schulter brannte.

Nun war ich dran, ich stand genau vor ihm und trieb ihm das Schwert genau unter den Rippen in die Seite. Dort beließ ich es und trieb ihn an die Mauer zurück. Da ich stärker als er war und ihm nicht die Möglichkeit ließ, seine Keule hoch zu reißen, um anzugreifen, verblutete er dort.

Um sicher zu gehen, dass sowohl er als auch sein Kumpel tot waren, trennte ich ihnen die Köpfe vom Rumpf, bevor ich nachsah, ob meine Leute noch lebten.
Wie sagte Vater, solange die Moral stimmte, siegte man auch. Nun gleich würden wir es sehen.

*Alle noch da?* rief ich und schleuderte gleichzeitig die drei Köpfe über den Wagen ins Licht. An den anderen beiden Wagen bracht Jubel aus und aus der Richtung der Goblins kam ein ungezielter Pfeilhagel.

*Heh, Grünhäute. Kommt und holt uns, denn was anderes bleibt euch jetzt nicht mehr. Die Pferde sind sicher und bald geht die Sonne auf, dann ziehen wir weiter. Also jetzt oder nie.*

Als die Sonne aufging und kein weiterer Angriff erfolgte, wusste ich, dass wir gesiegt hatten. Die erste wirkliche Schlacht meines Lebens war ein voller Erfolg, nun musste ich nur noch prüfen, wie viele Verwundete und Tote wir würden beklagen müssen. Aber wenn der Händler früh genug die Heiltränke ausgegeben hatte, würde es nicht sehr viel Tote geben, die meisten hatten sich noch bewegt, als ich zu den Pferden gelaufen war.

Vorsichtig, es konnte ja sein, dass die Daten über die +Grüne Kralle+ doch nicht ganz richtig waren, trat ich aus meiner Deckung. Nix passierte, also ging ich zu den anderen hinüber.

Was war das, mindestens zehn Tote? Ich hatte vier oder fünf erwartet. Was war passiert, hatte ich etwas nicht mitbekommen?

*Bihin, stop.* hielt ich den Kutscher auf, der nach den Pferden sehen wollte. *Was ist hier passiert, nachdem ich zu den Pferden rannte?*

*Was meinst du, Rhan?*

*Die Toten, die ganzen Toten. Heute Nacht, als ich rüber lief, waren die meisten noch am Leben. Hat den der Handelslord keine Heiltränke ausgegeben? De hatte er doch besorgt, oder?*

*Ja und nein, oder besser gesagt, die Antwort lautet – nein und ja. Die Jungs konnten sie nicht bezahlen. Und ohne Geld gab er keine aus. Daher haben wir jetzt zwölf Tote incl. Rasahn. Der ist allerdings an Bisswunden gestorben, was schon sehr sonderbar ist.*

*Verdammt, zwölf und nur weil Rasahn keine Tränke ausgab?*

*Ja, und es könnten noch zwei dazu kommen. Lasath und Rien kämpfen im Haus noch mit dem Tod, aber bisher scheinen sie noch nicht in Kelemvors Hallen Einzug nehmen zu wollen.*

Kaum waren die Worte gesprochen, lief ich auch schon los. Den Toten würde ich nicht mehr helfen können, aber ich würde sicher Stellen, dass die anderen beiden überlebten, wenn dies noch möglich wäre. Nix und niemand würde mich davon abhalten. Am Eingang blieb ich kurz stehen und atmete tief durch.

Ich wollte den Händler nicht töten, ich hatte einen Vertrag, aber wenn er mich zur Weißglut brächte, konnte ich für nix garantieren, also war es besser, erst einmal tief durchatmen.

*Handelslord Rasahn, seid gegrüßt an diesem wunderschönen Morgen.*

Er starrte mich überrascht an. Das war wohl das letzte, was er von mir erwartet hatte.
*Ähm, ja, ein sehr schöner Morgen. Was hat euch so lange aufgehalten?*

Durchatmen, tief durchatmen, nicht aufregen.
*Ich hörte, ihr seid euren Verpflichtungen nicht nachgekommen und daher haben wir fünf weitere Tote zu beklagen. Ihr wisst doch, dass der Handelskodex verlangt, dass für Kämpfe Sonderprämien gezahlt werden und die Verletzten auf Kosten des Händlers geheilt werden. So steht es in den Büchern der großen Handelsgilden. Ich denke, ihr sollte zumindest den beiden hier dringend einen Heiltrank einflösen.*

*Ihr liegt falsch, in meinem Haus steht dies nicht mit in den Vertragsbüchern und wenn ihr nachschaut, werdet ihr dies auch feststellen. Aber ihr könnt natürlich jederzeit Tränke bei mir erstehen, wenn ihr sie euch leisten könnt.*

Ich hatte jetzt keine Zeit das zu prüfen, die beiden starben gleich, wenn nix passiert. Nun ich würde das prüfen und wenn es wahr wäre, würde ich sicherstellen, dass jeder Karawanenwächter dies erfuhr, koste es was es wolle.

*Was kosten die Tränke?*

*100 Goldstücke pro Flasche – ihr wisst schone, eine Frage von Angebot und Nachfrage. HeHeHe*

Verdammtes rattengesichtiges Ungeheuer, ja ein rattengesichtiger Goblin, das würde er von nun an für mich sein.

Ich ging zu meinen Sachen und zählte das Gold ab, meine Reisekasse würde bald leer sein, wenn so etwas noch einmal passierte, aber die beiden würden leben, wenn ich ihren Tod verhindern konnte.

Da Rhudran tot war, übernahm ich die Führung der Karawane. Eigentlich hatte ich sie ja schon immer gehabt. Wir luden die Verwundeten und auch die Toten auf die Wagen und hier ließ ich dem Handelslord keine Wahl und zogen weiter.

Sollte er gelogen haben, würde er eine Menge Wiederbelebung bezahlen müssen.

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